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1&1-Netz: So kommt Open RAN zum Einsatz
Eine Antenne des neuen Netzes in MontabaurBild: 1und1 Das neue 1&1-Netz, in dem es aktuell ausschließlich DSL-Ersatztarife an wenigen Standorten zu buchen gibt, war in den vergangenen Wochen vielfach eher negativ in den Schlagzeilen gewesen. Das Unternehmen hat sich nun - bezüglich der verwendeten Netztechnik - dazu entschlossen eine Informations-Offensive zu starten.
1&1 informiert hierzu nun vermehrt über seinen hauseigenen Blog O-RAN. Alle dort eingestellten Beiträge sind - soweit nicht anders gekennzeichnet - von 1&1 selbst erstellt.
Unterschiede in der Netzarchitektur
In einem der Beiträge stellt der Neu-Netzbetreiber die Unterschiede in der Netzarchitektur - verglichen mit den traditionellen Mobilfunknetzen - dar. Mit Open RAN hätten Netzbetreiber beispielsweise "freie Hand bei der Herstellerauswahl" und seien "nicht mehr auf die Komponenten eines einzelnen Ausrüsters und dessen Innovationszyklen" angewiesen. Stattdessen werden die Interoperabilität von Hardware- und Software-Komponenten verschiedener Ausrüster ermöglicht.
Eine Antenne des neuen Netzes in MontabaurBild: 1und1 In Schaubildern werden die klassische und die Open-RAN-Architektur einander gegenübergestellt. In traditionellen Netzen sei die Intelligenz des Netzes auf die verschiedenen Antennenstandorte verteilt und daher fest mit der eingesetzten Hardware verankert. Bei der Open-RAN-Architektur werde die Intelligenz in regionale Rechenzentren verlagert und sehe eine klare Trennung von Hardware und Software vor. Alle Netzfunktionen würden sich dadurch virtualisieren und in der Cloud managen lassen.
Für Upgrades und Updates werden neue Software-Versionen in den Rechenzentren eingespielt. Auf diese Weise könnte man sich vorstellen, dass sich in dem hoffentlich bald größer werdenden Netz in einigen Jahren sogar der Nachfolgestandard 6G per Software-Update implementieren lässt - doch das ist noch Zukunftsmusik. Auf jeden Fall sollen die ständigen Umrüstungen und Wartungen der Antennenstandorte deutlich reduziert oder am besten ganz vermieden werden.
Der Einsatz der verschiedenen Frequenzbereiche
Das neue 1&1-Netz wird die für den Netzbetrieb notwendigen Frequenzbereiche erst so nach und nach nutzen können. Das 3,6-GHz-Spektrum mit fünf Frequenzblöcken zu je 10 MHz ist bereits verfügbar, dieses wurde in der 5G-Frequenzauktion erworben.
Im 2,6-GHz-Spektrum sollen zwei Frequenzblöcke zu je 10 MHz bis Ende 2025 verfügbar sein, diese wurden bereits von Telefónica angemietet. Im 2,1-GHz-Spektrum werden zwei Frequenzblöcke zu 2x5 MHz ab 2026 verwendbar sein, auch diese wurden bereits in der 5G-Frequenzauktion erworben.
Die größte Herausforderung besteht für 1&1 nach wie vor bei den Low-Band-Frequenzen im 800-MHz-Spektrum: Hier erfolgt nämlich die Neuvergabe durch die Bundesnetzagentur ab 2026 - und hier muss 1&1 nach jetzigem Stand wieder mit den Konkurrenten mitbieten, um zum Zuge zu kommen, falls der Staat bis dahin nicht noch etwas an den Vergaberegeln ändert, was immer wieder zur Diskussion steht.
Der weltweite Einsatz von Open RAN
Auch andere deutsche und internationale Netzbetreiber erproben Open RAN, wobei hier aber nach wie vor drei Projekte aufgrund ihrer Größe herausstechen. Neben Rakuten in Japan und 1&1 in Deutschland ist das interessanterweise Paradise Mobile, das in Kooperation mit Mavenir das weltweit schnellste Open-RAN-Netz auf den Bermudas errichten möchte. Auch darüber berichtet 1&1 in seinem Blog.
Bei einer Größe von 55 Quadratkilometern stellt die Versorgung des Überseegebiets keine größere Herausforderung dar, das Netz soll auf dem 800-MHz-Frequenzband funken. Das Ziel ist offenbar, ein Netz ohne herkömmliche Mobilfunktechnik aufzubauen.
Bei der Vermarktung der Dienste macht sich der Netzbetreiber offenbar keine größeren Sorgen: Die 65.000 Bewohner sollen tendenziell eher wohlhabend sein und der dortigen Regierungs-Idee einer "Innovationsinsel" aufgeschlossen gegenüberstehen. Das Open-RAN-Netz von Rakuten in Japan soll 2023 übrigens bereits 98 Prozent Bevölkerungsabdeckung erreicht haben.
Einige Leser von teltarif.de berichten darüber, dass 1&1 ihnen den Preis für ihren DSL-Anschluss erhöht, noch bevor die 24-monatige Mindestvertragslaufzeit abgelaufen ist. Betroffen sind auch Drillisch-DSL-Kunden.
(1) Teilen E-Mail Drucken Anzeige:Quelle des vollständigen Artikels:
https://www.teltarif.de/nr0/1und1-openran-technologie-hintergrund/news/92016.html