Eigent­lich wollte 1&1 Internet-Anschlüsse über das TV-Kabel von Pyur reali­sieren. Doch seit zwei Jahren ist nichts passiert. Am TV-Kabel hat 1&1 nun kein Inter­esse mehr. Doch die Koope­ration geht weiter.

Kooperation geht weiter - aber andersImage licensed by Ingram Image, Logos: Anbieter, Montage: teltarif.de Seit mehreren Jahren hat sich die Auffas­sung durch­gesetzt, dass es beim Breit­band­ausbau wenig bringt, wenn jeder Anbieter sein eigenes Netz baut, um mögli­cher­weise kurze Zeit später von der Konkur­renz selbst wieder über­baut zu werden. Koope­rationen sind daher das Gebot der Stunde.

Eine derar­tige Koope­ration sind Pyur/Tele Columbus und 1&1 im Jahr 2022 einge­gangen. Doch seitdem hat man nie wieder etwas von der Sache gehört - und darum hat teltarif.de hierzu nun nach­gefragt.

Seit 2022 keine weiteren Infor­mationen

1&1-Tarife über Kabel und Glas­faser von Tele Columbus berich­tete teltarif.de im November 2022. Seiner­zeit hatten die Unter­nehmen mitge­teilt, eine "langfris­tige Whole­sale-Rahmen­ver­ein­barung" abge­schlossen zu haben.

Kooperation geht weiter - aber andersImage licensed by Ingram Image, Logos: Anbieter, Montage: teltarif.de Pyur auf der einen Seite sollte das "bundes­weite Trans­port­netz" von 1&1 Versatel für die regio­nalen Stadt­netze von Tele Columbus nutzen können. 1&1 sollte auf der anderen Seite "ab April 2023" schnelle Inter­net­anschlüsse auch in all den Haus­halten anbieten können, die über einen inter­net­fähigen Koax-Kabel- oder Glas­faser­anschluss von Tele Columbus verfügen.

Doch seitdem blieb es still um die Geschichte. Ein teltarif.de-Leser, der einmal in einem Haus gewohnt hatte, in dem es außer einem Kabel­anschluss von Pyur nichts anderes gegeben hatte, wollte wissen, was aus der Sache geworden ist. Auf unsere Anfrage schrieb uns 1&1 nun dazu:

Woher der Sinnes­wandel: Eine Einschät­zung von Alex­ander Kuch

Dass die Umset­zung einer derar­tigen Rahmen­ver­ein­barung einmal mehrere Monate dauern kann, ist in der Branche normal. Die Frage, wie es nun zu diesem gene­rellen Sinnes­wandel bei 1&1 kam, hat 1&1 selbst zwar nicht beant­wortet - doch schwer zu erraten ist der Grund nicht.

Die Abkehr vom klas­sischen TV-Kabel hat mit großer Wahr­schein­lich­keit das Ende des Neben­kos­ten­pri­vilegs verur­sacht. Denn das Ende der Abrech­nungs­mög­lich­keit für den TV-Kabel­anschluss über die Miet­neben­kosten zum 1. Juli 2024 hat sicher dazu geführt, dass zahl­reiche Mieter im Einzugs­bereich von Tele Columbus dem klas­sischen Kabel­anschluss den Rücken gekehrt haben und Internet ohnehin über eine ganz andere Technik beziehen. Vor allem, wenn Haus­eigen­tümer mangels Inter­esse der Mieter dann den Belie­ferungs­ver­trag mit Pyur komplett gekün­digt haben, steht in einem ganzen Haus kein TV-Kabel mehr zur Verfü­gung.

Trotz allem wäre es für 1&1-Mobil­funk­kunden sicher­lich inter­essant gewesen, über eine Reak­tivie­rung des Pyur-Kabel­anschlusses mit 1&1 als Inter­net­pro­vider nach­zudenken, weil dann Kombi-Rabatte möglich gewesen wären. Dazu hätte Pyur dann aber auch eine wirk­lich gute Segmen­tie­rung des Kabel­netzes mit dauer­haft exzel­lenten Daten­raten vorweisen müssen. Und wenn dann noch zusätz­lich ein Netz­ebene-4-Betreiber auf eine Durch­lei­tungs­gebühr lauert, wird 1&1-Internet über TV-Kabel voll­ends unin­ter­essant. Immerhin bleibt die Koope­ration für Glas­faser­anschlüsse bestehen, wie 1&1 bekräf­tigt. Insbe­son­dere Pyur-Glas­faser­kunden mit Handy-Vertrag von 1&1 sollten also die Ohren spitzen, wenn beide Unter­nehmen dann irgend­wann einmal den Start der tech­nischen Umset­zung verkünden.

Ein Vermieter verwei­gert die Akti­vie­rung von Telekom-Glas­faser - weil die Telekom mit einem NE4-Betreiber bereits Kabel-Internet im Haus bietet? Ein glei­cher­maßen heikler wie irrsin­niger Fall - in dem es eine über­raschende Wendung gab.