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25 Jahre BREKO: Die Zukunft liegt in der Kooperation

525 Mitglieder hat der Branchenverband BREKO, davon 268 Netzbetreiber.Zu seiner Jahres­tagung mit Geburts­tags­feier hatte der Bundes­ver­band Breit­band­kom­muni­kation (BREKO) nach Berlin ins Estrel-Hotel einge­laden. teltarif.de war vor Ort.

25 Jahre alt ist der BREKO-Verband geworden, und er vertritt inzwi­schen 525 Unter­nehmen der Tele­kom­muni­kati­ons­branche, darunter 268 meist klei­nere und regio­nale Netz­betreiber. Stolz wurden zwei ehema­lige Mitglieder wieder aufge­nommen, die Netco­logne (Köln) und die Stadt­werke in München (u.a. M-Net).

Deshalb wählte die Mitglie­der­ver­samm­lung fünf zusätz­liche Mitglieder in den Vorstand. Der lang­jäh­rige BREKO-Präsi­dent Norbert Westfal, im Haupt­beruf Chef des Netz­betrei­bers EWE (und Partner der Telekom bei Glas­faser-Nord­west), wurde in seinem Amt bestä­tigt. 525 Mitglieder hat der Branchenverband BREKO, davon 268 Netzbetreiber.Foto: Henning Gajek / teltarif.de

Branche konzen­triert sich auf "Homes acti­vated"

Im September hatte der BREKO seine Markt­ana­lyse 2024 veröf­fent­licht. Sie zeigt, dass die Glas­faser ausbau­enden Unter­nehmen auf erschwerte Rahmen­bedin­gungen reagieren, indem sie verstärkt Haus­anschlüsse bauen und akti­vieren ("Homes acti­vated"), was die Ausbau­geschwin­dig­keit in der Fläche natür­lich bremst. Gleich­zeitig fordert der Verband "zur Stär­kung des Glas­faser­aus­baus und des Wett­bewerbs im Markt" eine ganze Reihe poli­tischer und regu­lato­rischer Maßnahmen.

Glas­faser in Deutsch­land: Ausbau bis 2035?

Prof. Jens Böcker warf für die Branche einen Blick in seine Glas­kugel. Er erwartet, dass der Glas­faser­ausbau in Deutsch­land bis Mitte der 30er Jahre, "so um 2035", andauern wird. Auch sei mit einer hoch­lau­fenden Take-Up Rate (wenn Glas­faser ange­boten wird, buchen die Kunden es auch?) zu rechnen, die heute erst bei 26 Prozent liege.

Die Zukunft liegt bei Koope­rationen

von links Prof. Jens Böcker, Geschäftsführer Dr. Stephan Albers und Vizepräsident Alfred Rauscher (Norbert Westfal war erkrankt)Foto: Henning Gajek / teltarif.de Böcker sieht viel mehr Koope­rationen als bisher voraus, und es werde auch mehr Koope­rationen mit der Deut­schen Telekom geben, aber auch zwischen reinen Tech­nologie- und TK-Unter­nehmen. Böcker zog einen Vergleich mit den aus dem Boden schie­ßenden Pizza-Bring­diensten oder den Vermie­tern von Elek­tro­rol­lern. "Laufend tauchen neue Anbieter auf", aber mittel­fristig werde der Markt konso­lidiert: "Wir werden keine 250 Netz­betreiber mehr haben", sagte er voraus. Und es werde "New kids on the block" geben, soge­nannte "Micro Telcos": Hoch spezia­lisierte Anbieter, die nur wenige Kunden haben, denen sie ein spezi­elles Angebot machen können, das es so bisher nicht gab.

Rauscher: Skalen­effekte notwendig

Alfred Rauscher, Vize­prä­sident des BREKO und Chef des Regens­burger Anbie­ters "R-Kom" sieht die Lage realis­tisch: "Der Markt works as desi­gned - die Rahmen­bedin­gungen sind, wie sie sind." Die Branche wünsche sich Sicher­heit für Inves­titionen, sie hätte gerne eine klare Leit­planke - damit sei man bis dato nicht durch­gedrungen. Es gebe eine Viel­falt im Markt, der Ausbau sei klein­teilig und die notwen­digen Skalen­effekte könne nicht jeder erzielen. Unter­nehmen bräuchten eine gewisse Größe und Struktur und die notwen­dige IT, z.B. für die Kunden­ver­wal­tung, um mitspielen zu können.

Rauscher betonte, Koope­ration seien sehr wichtig. Im BREKO-Verband seien 95 Prozent der Netz­betreiber zu finden, die digi­tale Netze bauen und 60 Prozent des Marktes bedienen. Ein flächen­deckender Glas­faser­ausbau werde ohne BREKO nicht funk­tio­nieren.

Kupfer zu Glas: "Srini, bringe deine Kunden auf unsere Netze"

Beim Thema Kupfer-Glas-Migra­tion gab sich Rauscher, der bei R-Kom über eine funk­tio­nie­rende Koope­ration mit der Deut­schen Telekom verfügt, diplo­matisch: "Srini (Gopalan, Telekom) hat was nicht verstanden. Lieber Srini, bringe deine Kunden auf unsere Netze."

Bei Abschal­tung der Kupfer­netze muss es ein Angebot für die Telekom (und ihre Kunden) geben

BREKO-Vize Rauscher und BREKO-Geschäfts­führer Albers stellten klar, dass im Falle der Abschal­tung des Kupfer­netzes (der Telekom), dort, wo die Mitbe­werber der Telekom schon ausrei­chend Glas­faser gebaut haben, auch der Telekom ein Open Access Angebot gemacht werden müsse, damit sie ihre Kunden behalten und weiter versorgen könne. Anders sei das gar nicht möglich.

Glas­faser geht nicht kaputt

Die Glasfaser ist die umweltfreundlichste, der Koax-Kabel-Anschluss die teuerste und schädlichste Variante, erklärte Erfolgautor Jörg Schieb.Foto: Henning Gajek / teltarif.de Rauscher verglich das Fest­tags-Porzellan mit der Glas­faser. "Das Porzellan wird aus Angst vor Schäden nur an hohen Fest­tagen hervor­geholt. Glas­faser geht bei Gebrauch nicht kaputt". Klar sei auch: Wenn ein Netz­betreiber seine Kunden nicht migriert, verliert er sie. Rauscher findet, "wir disku­tieren es zu tech­nisch. Breit­band ist - wenn es funk­tio­niert. Glas­faser ist, wenn es auch morgen noch funk­tio­niert."

Albers forderte eine "Image-Kampagne für die Glas­faser: Wir müssen raus aus dem Baumarkt - rein in den Apple Store." Genauer: "Glas­faser ist ein hoch­modernes Life­style-Produkt". Den Gedanken baute Prof. Böcker weiter aus, der für die Zukunft viel stärker indi­vidua­lisierte Produkte sieht, beispiels­weise bei Band­breite, sei es für Cloud oder Gamer; die Netze werden KI/AI-basiert sein. Auch die Verbes­serung der "Netz­ebene 4" (im Haus) und 5 ("Ausbau bis ins Schlaf­zimmer") könnten künftig als Service ange­boten werden.

Qualität ist ein Thema

In der Fläche treten beim (schnellen) Glas­faser­ausbau Probleme auf. Neue Bauun­ter­nehmen, teil­weise von sehr weit weg, haben mit der Qualität Probleme. Es fehlen kompe­tente Ansprech­partner vor Ort, die auch deutsch oder wenigs­tens englisch spre­chen und Fragen beant­worten können. Gerade klei­neren lokal orien­tierten Anbie­tern ist das bewusst, wie teltarif.de in Hinter­grund­gesprä­chen erfuhr. Wo beim Ausbau große Schnitzer passieren, ist das ein gefun­denes Fressen für die Medien. "Dabei laufen die meisten Projekte völlig störungs­frei", so ein Bran­chen­kenner.

Viele Haus­besitzer hätten Angst vor der Verle­gung von Glas­faser, weil sie um ihre Garten­anlagen besorgt sind oder Schäden am Funda­ment oder dem Gebäude insge­samt befürch­teten. Hier sieht nicht nur Telekom Deutsch­land Chef Gopalan ein Problem, auch seine Kollegen von den privaten Anbie­tern sind sich des Themas bewusst. Dabei sei die "Wohnungs­wirt­schaft" weniger das Problem, eher Eigen­tümer-Versamm­lungen, die nur einmal im Jahr tagen, oder Haus­besitzer, die nicht in der Immo­bilie wohnen und die das Thema wenig inter­essiere.

Die Zukunft des BREKO?

Für die Zukunft sieht Albers beim BREKO einen Wandel vom Infra­struk­tur­ver­band zum Digi­tal­ver­band. Die Infra­struktur stehe unter Kosten­druck mit großen Fixkosten-Blöcken. Es laufe auf eine Platt­form-Ökonomie hinaus: "Wir haben 269 Netz­betreiber mit 269 mal IT. Das lässt sich verein­fachen."

Was beim BREKO Verband noch bespro­chen wurde, erklären wir in weiteren Arti­keln.

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Quelle des vollständigen Artikels:

https://www.teltarif.de/nr0/festnetz-glasfaser-wettbewerb-ueberbau-breko-telekom-kupfer-glasfaser-migration/news/97222.html

Schlagworte / Tags Telekom,

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