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Amazon will nun auch Mobilfunk aus dem All anbieten

Seit dem iPhone 14 von Apple gibt es die Möglichkeit, in bestimmten Ländern via Textnachricht über Satellit Hilfe zu holen.Die Kunden möchten flächen­deckende Netze. Mit rein terres­tri­schen Basis­sta­tionen wird das eher teuer und schwierig. Die Zauber­formel heißt "direkt vom Satel­liten" - immer mehr Spieler wollen dabei sein.

In einer Stel­lung­nahme zum Konsul­tati­ons­ver­fahren des briti­schen Regu­lie­rers Ofcom hat Amazon vergan­genen Freitag preis­gegeben, dass der ameri­kani­sche Konzern nun auch an einem Satel­liten-gestützten Mobil­funk­netz für sog. „direct-to-device“-Anwen­dungen arbeitet.

Während Amazons bereits 2020 ange­kün­digte Konstel­lation von 3236 erdnahen Satel­liten namens „Project Kuiper“ wie SpaceX Star­link in sehr hohen Frequenz­berei­chen funkt und dafür komplexe, selbst­aus­rich­tende sowie ener­gie­hung­rige Anten­nen­ein­heiten erfor­dert, soll Amazons neues direct-to-device-Netz den Satel­liten­funk direkt über Mobil­tele­fone ermög­lichen.

Chro­nolo­gischer Über­blick

Satel­liten­kom­muni­kation mittels mehr oder minder hand­licher Tele­fone ist seit dem Start der Satel­liten­kon­stel­lationen von Iridium und Global­star vor rund 25 Jahren möglich. Aller­dings sind die dafür erfor­der­lichen Endge­räte groß und ebenso teuer wie die entspre­chenden Mobil­funk­tarife. Ein "Blue Bird" Satellit von AST SpaceMobileFoto: AST SpaceMobile Neu dagegen sind zwei Bestre­bungen: Erstens die Satel­liten­kom­muni­kation ohne Größen­zuwachs in handels­übliche Smart­phones zu inte­grieren und zwei­tens für den Satel­liten­funk terres­tri­sche Mobil­funk­fre­quenzen wieder­zuver­wenden. Letz­teres birgt den Vorteil, dass Milli­arden von vorhan­denen Mobil­tele­fonen sofort auf solche Netze zugreifen könnten, also keine neuen Gerät­schaften erfor­der­lich sind. Gemeinsam ist den beiden Ansätzen der Über­begriff „direct-to-device“ (D2D) und das Ziel, welt­umspan­nend möglichst lücken­lose Mobil­funk­ver­sor­gung bereit­zustellen.

Vorreiter von D2D: AST SpaceMobile

Vorreiter von D2D-Diensten ist der börsen­gelis­tete texa­nische Satel­liten­betreiber AST SpaceMobile, der seine Pläne erst­malig Anfang 2020 bekannt gab und am 12. September dieses Jahres seine ersten fünf kommer­ziellen Satel­liten in den LEO star­tete. Diese sollen in den kommenden Wochen in den Wirk­betrieb gehen. AST SpaceMobile, das zu seinen Inves­toren AT&T, Voda­fone, Rakuten und Google zählt, schließt Part­ner­schaften mit terres­tri­schen Mobil­funk­anbie­tern, die Teile ihrer Frequenzen über­lassen, um die eigenen Versor­gungs­lücken per Satellit zu schließen.

Das so bereit­gestellte Satel­liten­netz soll mit handels­übli­chen Mobil­tele­fonen nach dem LTE-Stan­dard zugäng­lich sein und neben SMS auch Tele­fonie und den Inter­net­zugang ermög­lichen. Dank einzig­artiger Phased-Array-Antenne, die entfaltet 64 qm Fläche umfasst, sollen die Satel­liten trotz des schwa­chen Signals herkömm­licher Mobil­tele­fone eine stabile Verbin­dung über mehr als 500 km Distanz aufrecht­erhalten können.

SpaceX kündigt "direct-to-cell" an

Im August 2022 kündigte auch SpaceX neben seinem bereits verfüg­baren Breit­band­dienst „Star­link“ einen D2D-Dienst an, den das Unter­nehmen leicht abwei­chend als „direct-to-cell“ (D2C) bezeichnet. Dieser wird zunächst in exklu­siver Part­ner­schaft mit T-Mobile in den USA lanciert.

Dank eigener Satel­liten­fer­tigung und eigener Träger­rakete gelang es SpaceX, bereits über 120 Satel­liten für den D2D-Dienst in erdnahe Umlauf­bahnen zu beför­dern, aller­dings längst nicht genug für eine unter­bre­chungs­freie Abde­ckung. Erst am Sonntag erhielt SpaceX eine Ausnah­mege­neh­migung der ameri­kani­schen Regu­lie­rungs­behörde FCC den Satel­liten­dienst per sofort in den vom Hurri­cane Helene betrof­fenen Gebieten an der US-Ostküste bereit­zustellen, um die zusam­men­gebro­chene Mobil­funk­ver­sor­gung zu ersetzen und so die Kata­stro­phen­hilfe zu erleich­tern.

Auch SpaceX verwendet - nachdem es erfolglos versucht hat, mittels juris­tischer Spitz­fin­dig­keiten Global­stars Frequenz­zutei­lungen aus den 1990er Jahren streitig zu machen - ausschließ­lich terres­tri­sche Mobil­funk­fre­quenzen, die T-Mobile USA leih­weise zur Verfü­gung stellt, und zwar ausschließ­lich in Regionen, in denen keine terres­tri­sche Mobil­funk­ver­sor­gung besteht.

Apple: Notruf­funk­tion ab iPhone 14

Seit dem iPhone 14 von Apple gibt es die Möglichkeit, in bestimmten Ländern via Textnachricht über Satellit Hilfe zu holen.Foto: Apple Kurz nach SpaceX folgte im September 2022 sodann Apple mit der Einfüh­rung einer Satel­liten-gestützten Notruf­funk­tion für das iPhone 14 und dessen Nach­folger. Im Gegen­satz zu den vorge­nannten Unter­nehmen konnte Apple den Dienst sofort bereit­stellen. Möglich war dies durch die Nutzung des Anfang 2000 in Betrieb genom­menen Global­star-Netzes. Als Teil der Part­ner­schaft mit Global­star finan­ziert Apple mindes­tens 17 neue Satel­liten zur Ablö­sung der bereits über zehn Jahre alten Vorgänger im Wert von 327 Millionen US-Dollar (ca. 300 Millionen Euro) und zahlt dazu jähr­lich rund 50 Millionen Dollar (45 Millionen Euro) für den Satel­liten­dienst.

Für iPhone-Besitzer sind Satel­liten­mit­tei­lungen bislang kostenlos, aller­dings trotz nahezu welt­weiter Abde­ckung nur in 17 Ländern frei­geschaltet. Nach­teil Global­stars ist vor allem, dass das nicht nur die Satel­liten, sondern auch der Funk­stan­dards veraltet ist und – zumin­dest für iPhone-Besitzer - weder Tele­fonate noch Inter­net­ver­bin­dungen ermög­licht, sondern auf Kurz­mit­tei­lungen beschränkt bleibt.

Allein­stel­lungs­merkmal Satel­liten­ver­bin­dung

Die Sorge das Allein­stel­lungs­merkmal des Satel­liten­not­rufs könne Smart­phone-Käufer zum Wechsel zu Apple verleiten, führte schließ­lich zur Part­ner­schaft zwischen Iridium und Qual­comm, die im Januar 2023 ange­kün­digt wurde. Qual­comm als welt­größter Liefe­rant für Smart­phone-Chips beab­sich­tigte den Herstel­lern von Android-Smart­phones die Inte­gra­tion von Iridiums Satel­liten­dienst zu ermög­lichen. Wie Global­star ist Iridium ein etabliertes Satel­liten­netz im erdnahen Orbit mit welt­weiten exklu­siven Frequenzen, das zudem als einziges den gesamten Erdball inklu­sive Polkappen abdeckt. Aus bis heute nicht bekannt gege­benen Gründen zerbrach diese Part­ner­schaft aber schon wenige Monate später im November 2023.

Parallel zu den Vorge­nannten streben auch tradi­tio­nelle Satel­liten­betreiber, also jene von geosta­tio­nären Satel­liten, wie z.B. Viasat oder Thuraya, nach Anteilen am milli­arden­schweren D2D-Markt. Erwäh­nens­wert ist hier das kali­for­nische Startup Skylo, das Frequenz­bereiche auf bestehenden geosta­tio­nären Satel­liten anmietet und bereits heute einen Kurz­mit­tei­lungs­dienst nach 5G-Stan­dard für bislang sehr wenige kompa­tible Smart­phones wie z.B. dem Google Pixel 9 bereit­stellt.

Neuste Entwick­lungen

In den vergan­genen zwei Wochen gewann der bereits umkämpfte D2D-Markt nun noch mehr an Dynamik. Zunächst wurde bekannt, dass Iridium seinen proprie­tären Funk­stan­dard durch einen 5G-basierten abzu­lösen beab­sich­tigt. Hierfür brachte Iridium mithilfe namhafter Unter­stützer einschließ­lich der Conti­nental AG, der Deut­schen Telekom sowie zwei Fraun­hofer-Insti­tuten beim Stan­dar­disie­rungs­forum 3GPP ein Normungs­vor­haben ein, um 5G in der schmal­ban­digen NB-IoT-Vari­ante über das Iridium-Satel­liten­netz zu ermög­lichen. Vermutet wird, dass Iridiums Part­ner­schaft mit dem Android-Lager u.a. am proprie­tären Funk­stan­dard Iridiums schei­terte und deshalb durch einen offenen Stan­dard ersetzt werden soll. Dieser könnte aber frühs­tens Ende 2025 als Teil von 3GPP Release 19 verab­schiedet werden. Kompa­tible Smart­phones sind nicht vor 2026 zu erwarten.

Am 30. September machte dann ein anderer altbe­kannter Spieler im Satel­liten­markt von sich Reden. Es geht um den ameri­kani­sche Satel­liten- und Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zern Echo­star, größter Pay-TV-Anbieter in den USA sowie Betreiber von Satel­liten und dem erst im Februar 2023 gestar­teten terres­tri­schen „Boost Mobile“-Mobil­funk­netz. Echo­star galt in den letzten Jahren als hoch verschuldet, steht nun aber kurz davor, seine Schul­den­last durch Umschul­dung und die Veräu­ßerung des Pay-TV-Geschäfts beinahe zu halbieren, um sich fortan auf zwei Geschäfts­bereiche zu konzen­trieren: den Ausbau des terres­tri­schen 5G-Netzes in den USA und parallel dazu den Aufbau eines D2D-Satel­liten­netzes. Zugrunde liegen letz­terem ein 30 MHz breites Spek­trum im S-Band, welches das Unter­nehmen einer­seits durch seinen geosta­tio­nären Satel­liten „EchoStar XXI“ über Europa erlangte und ande­rer­seits über die 2019 erfolgte Akqui­sition des austra­lischen IoT-Satel­liten­betrei­bers Helios Wire.

Quelle des vollständigen Artikels:

https://www.teltarif.de/nr0/weltweit-satellit-mobilfunk-device-to-device/news/96791.html

Schlagworte / Tags Telekom,

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