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Cell Broadcast: Alarm kam nicht - oder nicht stummschaltbar

Kaum ist das Warnsystem Cell Broadcast offiziell an den Start gegangen, gab es schon die ersten Bewährungsproben, etwa in Lübeck oder aktuell in Hamburg. Doch die liefen noch nicht alle so rund wie gedacht.
Amoklauf in Hamburg
Am letzten Donnerstag kam es zu einem Amoklauf in einem Hamburger Gebetsraum. Glücklicherweise war eine entsprechend ausgerüstete Polizeieinheit schnell zur Stelle, und die Gefahr konnte schnell gebannt werden.
In Hamburg wurde vor einem vermuteten zweiten Amokläufer gewarnt. Nicht alle haben die Warnung erhalten.Foto: Jonas Walzberg / dpa Doch dann erhielt die Polizei ein Video zugespielt, wonach möglicherweise noch ein zweiter Täter unterwegs sein könnte. Das berichtet das Magazin der SPIEGEL in seiner Online-Ausgabe, und somit entschloss sich die Polizei, am gleichen Abend gegen 22:30 Uhr eine erneute Warnung über Cell Broadcast auszustrahlen, wie uns ein teltarif.de-Leser bestätigte.
Es dauerte eine ganze Weile, bis der Polizei klar wurde, dass es keinen zweiten Täter mehr gibt und der Alarm zurückgezogen werden konnte.
Warnung lässt sich nicht quittieren und damit stummschalten
Der teltarif.de-Leser fand die Warnung unglücklich: "Ich konnte auf meinem Handy diese Meldung nicht quittieren oder das Handy beruhigen, ich musste es dann komplett ausschalten. Auch tief in der Nacht, als ich gegen 3 Uhr nochmal einschaltete, war die lautstarke Warnung sofort wieder da." Da müsste es eine bessere Lösung geben, findet der Leser, sonst würde der Warneffekt verpuffen.
CB-Störung im o2-Netz
In dieser Nacht trat ein zweites Problem auf: Nur Kunden, die in den Netzen von Telekom oder Vodafone eingebucht waren, bekamen den Alarm übermittelt. Im Telefónica-Netz blieben die Mobiltelefone offenbar stumm.
teltarif.de hat bei o2 nachgefragt und folgende offizielle Antwort bekommen: "Wir sind von den Ereignissen in Hamburg zutiefst betroffen. Es tut uns leid, dass es vergangene Woche nicht zu einem Aussand einer Cell Broadcast-Meldung gekommen ist. Wir sind mit den zuständigen Behörden dazu im Austausch, wie wir die Abstimmung in solchen Notfällen weiter verbessern können. Denn die Sicherheit für unsere Kundinnen und Kunden hat für uns oberste Priorität. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu weiteren Details nicht äußern können angesichts des laufenden Dialogs mit den zuständigen Behörden."
Dabei ist o2 nicht allein. Beim bundesweiten Warntag hatten einige Nutzer in bestimmten Teilbereichen des Telekom-Netzes auch keine Warnmeldung erhalten. Nach Insiderinformationen wurden dabei technische Probleme in den vom Hersteller Ericsson ausgestatteten Netzbereichen entdeckt: Uralte Handys, deren Cell-Broadcast-Funktion auf Kanal 919 aktiviert war, klingelten, neuere Geräte beispielsweise von Apple blieben ruhig. Beim kürzlichen Probealarm für Bayern (und Nordrhein-Westfalen) klappte es dann aber einwandfrei.
BBK: Notwendige Feinabstimmungen
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zeigte auf Anfrage des SPIEGEL dafür sogar Verständnis. "Bei der Einführung von Cell Broadcast offenbaren sich nun noch notwendige Feinabstimmungen wie in diesem Fall Konfigurationsbedarfe technischer Komponenten mit den Mobilfunknetzbetreibern, die es untereinander abzustimmen gilt", so die Aussage eines Behördensprechers.
Die örtlichen Behörden speisen ihre Warnungen in das Cell-Broadcast-Netz ein. Das beinhaltet auch die Angabe des Bereichs ("Polygons"), wo es ausgestrahlt werden soll und den Text der eigentlichen Nachricht. Die Netzbetreiber haben darauf keinen Einfluss, beobachten aber, ob alles klappt und können aus Problemen für die Zukunft lernen.
So funktioniert der Dienst Cell-Broadcast.
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https://www.teltarif.de/nr0/warnung-cell-broadcast-hamburg-probleme-amoklauf/news/91239.html