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Editorial: Das muss bei der eSIM künftig besser laufen
Die eSIM-Nutzung läuft noch nicht rundBild: teltarif.de Der Mobilfunk-Discounter fraenk hatte vor einer Woche technische Probleme bei der Bereitstellung neuer eSIM-Profile. Mehrere Tage lang war es nicht möglich, eine neue eSIM von fraenk zu bekommen. Als Alternative bot das Unternehmen Interessenten, die sofort einen fraenk-Anschluss nutzen wollten, physische SIM-Karten an - mit der Option, später auf eine eSIM zu wechseln.
Seit wenigen Tagen ist die Störung behoben. Dennoch zeigt dieses aktuelle Beispiel, dass das Thema eSIM immer noch recht stiefmütterlich behandelt wird. Dabei trichtern uns Mobilfunk-Provider und Smartphone-Hersteller schon seit Jahren ein, dass der eSIM die Zukunft gehört. Diese sei einfacher zu handhaben und noch dazu umweltfreundlicher, weil Plastikmüll eingespart wird.
Die einfache Handhabung gibt es nur in der Theorie. Hat man am Handy keinen Internet-Zugang zur Verfügung, so schlägt die Aktivierung fehl. Soll die eSIM auf einer Smartwatch anstelle eines Smartphones verwendet werden, so hängt es vom jeweiligen Provider ab, ob die Nutzung überhaupt vorgesehen und möglich ist. Eine physische Karte hat man einfach eingesteckt - passenden Schacht in Endgerät vorausgesetzt - und der Anschluss konnte genutzt werden.
Hürden beim Wechsel auf ein neues Handy
Die eSIM-Nutzung läuft noch nicht rundBild: teltarif.de Problematisch wird es spätestens dann, wenn der Kunde auf ein neues Handy wechseln möchte. Am besten haben es Nutzer mit eSIM-Profil aus dem Vodafone-Netz. Hier lassen sich die vom Provider ausgegebenen QR-Codes mitnehmen, weil der Netzbetreiber die Profile mit sogenannten ePINs absichert, die bei Aktivierung eingegeben werden müssen.
Am bequemsten geht es für Telekom-Kunden - aber nur beim Wechsel zwischen oder zu Samsung-Geräten. Der Wechsel von Samsung zu Apple funtioniert nicht, wie sich im Test von teltarif.de gezeigt hat. Hier wird dann ein neues eSIM-Profil fällig, das im Kundencenter oder über die Hotline bestellt werden muss.
Bei o2 muss generell ein neues eSIM-Profil her, wenn der Kunde ein neues Smartphone bekommt. Das klappt eher schlecht als recht, da wahlweise das Online-Kundenportal oder die Mein-o2-App nicht funktionieren oder aufgrund mangelhaft programmierter Prozesse sogar wechselweise genutzt werden müssen, um an die neue eSIM zu kommen. Wie einfach war da das Umstecken der Plastikkarte in ein neues Handy...
Idee eSIM grundsätzlich gut
Grundsätzlich ist die Idee der eSIM gut. Der Kunde kann mehrere Profile installieren und diese wechselweise oder (in einem aktuellen Apple iPhone oder Google Pixel) sogar im Dual-SIM-Betrieb gleichzeitig nutzen. Das Umstecken der Karten entfällt und verlorengehen kann der kleine Plastikchip auch nicht. Allerdings darf es für die Kunden nicht zur Wissenschaft werden, auf ein neues Handy zu wechseln und die Bereitstellung neuer eSIM-Profile muss genauso zuverlässig funktionieren wie es bei Plastik-SIM-Karten seit Jahren der Fall ist.
Apple verkauft das iPhone in den USA schon jetzt ohne Steckplatz für physische SIM-Karten. Diese Änderung könnte mit der iPhone-15-Generation im Herbst auch nach Europa kommen. Spätestens dann sind erste Mobilfunkkunden darauf angewiesen, dass der eigene Provider die eSIM im Angebot hat, die Bereitstellung schnell und unkompliziert klappt und sich auch der Wechsel auf das nächste Handy einfach gestaltet.
"Zukunft" muss endlich Realität werden
Man kann den Netzbetreibern und Providern nur zurufen: Macht die eSIM endlich zu dem, was sie ist: praktisch und einfach nutzbar. Es ist aus Kundensicht unverständlich, warum es einfacher zu sein scheint, eine physische SIM nutzen und auf diese Tage lang warten zu müssen, wenn doch der neue Vertrag mit der eSIM sofort und mit wenigen Handgriffen am Handy aktiviert werden kann. Und noch unverständlicher ist es, wenn dann auch noch für die Nutzung einer eSIM extra Kosten anfallen. Sicher steckt hinter dem System eSIM auf Anbieterseite mehr Aufwand als das vielleicht bei physischen SIM-Karten der Fall ist. Dafür entfallen zum Beispiel die Versandkosten und -logistik für die Plastik-SIM. Zudem besteht weniger die Gefahr, dass der Kunde sich das mit dem neuen Vertrag noch mal anders überlegt, solange die SIM noch nicht bei ihm angekommen ist.
Und schließlich ist es auch ein Armutszeugnis, wenn Jahre lang davon gesprochen wird, dass die eSIM die Zukunft sei, am Ende aber ein Handy-Hersteller die Mobilfunkanbieter dazu zwingen muss, diese Zukunft endlich Realität werden zu lassen!
In einer weiteren Meldung haben wir darüber berichtet, dass mit SIMon mobile jetzt ein weiterer Discounter die eSIM anbietet.
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https://www.teltarif.de/nr0/esim-probleme-discounter/news/92240.html