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Erste Erfahrungen im Mobilfunknetz von 1&1

Seit Ende 2022 können interessierte Mobilfunkkunden, die den richtigen Wohnsitz haben, im neuen vierten Netz von 1&1 Mobilfunk "on air" gehen. Ein teltarif.de-Leser, technisch interessiert und derzeit in Ausbildung, hat es tatsächlich geschafft, einen 1&1-5G-Vertrag im neuen Open-RAN-basierten "Mobilfunk"-Netz von 1&1 zu buchen.
Nach Antragsstellung: Doch lieber Festnetz buchen?
Einblick ins Kundencenter des Tarifs 1&1 5G zu Hause 100 Screenshot: Xeoniki200 / teltarif.de Nach der Antragsstellung wurde dem neuen Kunden zunächst schnell der Auftrag bestätigt. Dann rief die Kundenbetreuung aus Karlsruhe zweimal bei ihm an und wies darauf hin, dass die 5G-SIM-Karten im Augenblick noch Lieferzeit hätten. Ob er nicht stattdessen einen Festnetz-DSL-Anschluss-Vertrag nehmen wolle? Er wollte nicht.
Erste Versuche mit Xiaomi: Enttäuschend
Die 5G-SIM-Karte von 1&1Bild: Xeoniki200 / teltarif.de Schließlich kam aber die richtige SIM-Karte bei ihm an, und er konnte mit einem Smartphone Xiaomi 11 Lite 5G online gehen. Von der Netzqualität des neuen Netzes ist er enttäuscht, wie er auf Twitter berichtet. (Der Tweet wurde von ihm zwischenzeitlich gelöscht.)
Zwar seien die Spitzengeschwindigkeiten von 300-400 MBit/s auf 10 MHz Bandbreite im B7 Band (2600 MHz) und 50 MHz im n78 Band (3600 MHz) recht gut gewesen, aber der Durchschnitt habe bei 2-50 MBit/s gelegen, garniert mit häufigen Verbindungsaussetzern. "Und ich bin dort wohl als einziger im Netz." Für entstand der Eindruck, dass OpenRAN wohl noch nicht ausgereift ist. Das berichten auch Techniker anderer Netzbetreiber, die sich mit dem Thema beschäftigen. Der Speedtest im 1&1 Netz: DurchwachsenFoto: Xeoniki200 / teltarif.de Brancheninsider vermuten, dass bei 1&1 noch gar nicht die finalen Netzkomponenten am Start sind, sondern dass es sich im Augenblick eher um lokale Test-Installationen handeln dürfte. Wie das Netz später "performen" wird, kann also aktuell noch gar nicht gesagt werden. 1&1 nennt sein Netz selbst "Test-1&1" es ist also noch im ProbebetriebScreenshot: Xeoniki200 / teltarif.de
Noch viel Geduld gefragt
Wer sich für das neue Netz interessiert, muss sich über folgendes im Klaren sein: Zu buchen ist es derzeit nur an sehr wenigen Standorten in Deutschland. Es gilt die klare Vorgabe, dass es sich hier um einen drahtlosen Internetzugang als Festnetzersatz ("Fixed Wireless Access") handelt. Sprachtelefonie ist im neuen Netz derzeit nur möglich, wenn man sich selbst ein SIP-Konto bei einem anderen Anbieter einrichtet. 1&1 schaltet derzeit keine Mobilfunk- oder Festnetzrufnummern auf diese Anschlüsse. Das ist z.B. bei einer Aufgabe des bisherigen Festnetzanschlusses zu beachten.
Mobiles Telefonieren (mit fremden SIP-Konto) oder Surfen außerhalb der Reichweite von 1&1-Sendern ist derzeit nicht möglich, denn das vertraglich verabredete Roaming im o2-Netz ist aktuell noch nicht aktiv. Technisch könnte es möglich sein, eine z.B. für Frankfurt gebuchte SIM-Karte auch in Karlsruhe zu nutzen, das ist aber seitens des Netzbetreibers gar nicht gewollt und offenbar auch gar nicht so einfach möglich. Das später startende Roaming-Abkommen wird nur die Nutzung des 2G/4G-Netzes von o2 erlauben, jedoch nicht das o2-eigene 5G-Netz. Messwerte mit der Profi-Software Network Signal GuruFoto: Xeoniki200 / teltarif.de Abgesehen von der Frage, wie schnell der eigene Sender-Netzausbau bei 1&1 vorankommt, wird es noch längere Zeit dauern, bis das eigene Mobilfunk-Angebot von 1&1 als denkbare Alternative zu Angeboten von Telekom, Vodafone oder o2 für Kunden im Alltag in Frage kommen wird.
Alle Erwartungen auf Kampfpreise (Eine "All-Net-Unlimited Flat für unter 20 oder 10 Euro" im Monat) sollte man vorerst besser nicht weiter verfolgen.
Es gibt auch Erfolgserlebnisse: 1&1 konnte eine Klage der Telekom abwehren.
Update
Inzwischen hat uns eine Stellungnahme von 1&1 erreicht, die wir in Kürze veröffentlichen werden.
Ende des Updates
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