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Fax digital: So faxen Sie im Zeitalter von All-IP
Fax digital: So faxen Sie im Zeitalter von All-IPBild: dpa Nach ersten Versuchen im 19. und frühen 20. Jahrhundert erlebte das Fax seinen größten Erfolg in den 1970er und 1980er Jahren. Seit dem Siegeszug des Internets verschwindet es zugunsten von E-Mail und Messengern wieder aus Büros und Privatwohnungen. Doch auch die Umstellung des Telefonnetzes auf All-IP hat nicht das endgültige Aus für das Fax gebracht.
Die Redaktion von teltarif.de erreichen immer wieder Zuschriften von Lesern, die nicht auf das liebgewonnene Fax verzichten, sondern dies auch im 21. Jahrhundert weiter nutzen möchten. Zunehmend treten Probleme mit älteren Faxgeräten auf, die an einem All-IP-Anschluss betrieben werden. In unserem Ratgeber soll es aber gar nicht primär darum gehen, museumsreife Geräte bis zum Sankt Nimmerleinstag am Leben zu erhalten, sondern moderne Formen des Faxens zu entdecken.
Denn für viele Anwendungsfälle hat die Übertragung von Bildern, handschriftlichen Texten oder bereits bestehenden Dokumenten unschätzbare Vorteile. Und Messengerdienste stehen vermehrt unter dem Vorwurf, abgehört zu werden. Fax digital: So faxen Sie im Zeitalter von All-IPBild: dpa
Das Fax im Zeitalter von All-IP
Es war ein Märchen, dass die E-Mail den Tod des Faxgeräts besiegelt hat - deutlich zurückgegangen ist die Zahl stationärer Faxgeräte allerdings schon. Eine weitere Falschaussage besteht darin, dass nach der flächendeckenden Umstellung von Analog-Telefonie und ISDN auf All-IP Faxen nicht mehr möglich sei - diese Behauptung gab es aber auch schon bei der Einführung von ISDN.
Der herkömmliche Gruppe-3-Faxstandard wurde für ISDN um den Gruppe-4-Standard ergänzt. Und für das Faxen über IP-Netzwerke hat die ITU die Standards T.37 für asynchrone und T.38 für synchrone Übertragung kreiert. Die Menge an unterschiedlichen technischen Standards hat allerdings zur Folge, dass es immer Geräte und auch Netze geben kann, die nicht jeden Standard unterstützen. Bei der ITU-Empfehlung T.38 für Fax over IP wird die Fax-Übertragung zum Beispiel fallweise nach T.30 (Gruppe 3-Standard) konvertiert. Ein typisches T.38-Szenario besteht darin, dass ein Faxgerät Faxe nach T.30 über paketvermittelte Datennetzwerke an ein T.38-Gateway übermittelt, das das verkapselte T.30-Protokoll in einen T.38-Datenstrom umwandelt. Dieser wird dann entweder an einen Fax-Server oder ein Faxgerät gesendet, das T.38 unterstützt. Ist dies nicht der Fall, erfolgt die Übermittlung an ein weiteres T.38-Gateway, das den Datenstrom zurück konvertiert und das Fax auf einem T.30-Gerät ausgibt. Bei all diesen Konvertierungen können Zeitüberschreitungen oder Verluste auftreten - bis hin zum Totalverlust der Faxnachricht.
Fax über IP bei der Telekom
Erschwerend kommt hinzu, dass viele Netzbetreiber und Provider den ITU-Standard T.38 nicht oder nicht vollständig unterstützen - und dazu gehört auch die Deutsche Telekom, die eine Hilfeseite zum Fax per IP betreibt. Die Telekom leitet zwar das T.38-Protokoll im eigenen Netz transparent durch, stellt aber keine Gateways zur Verfügung. Dies bedeutet aber nicht, dass Faxen per Telekom-All-IP grundsätzlich unmöglich ist. An anderer Stelle empfiehlt die Telekom für die Nutzung eines Faxgeräts am All-IP-Anschluss: Faxstandard auf G3 setzen, Auflösung auf Standard einstellen, Übertragungsgeschwindigkeit 9600 auf 14 400, "Warten auf Freizeichen" deaktivieren (sofern das Faxgerät das kann) sowie ECM-Fehlerkorrektur ausschalten. Eine echte Garantie für die fehlerlose Faxübertragung per IP gibt die Telekom allerdings nicht ab. Für Geschäftskunden hält die Telekom weitere Infos zum Fax über IP bereit.
Eine Garantie dafür, dass alte Faxgeräte am IP-Anschluss "immer" funktionieren, wie in Verkaufsgesprächen und Werbetelefonaten gerne behauptet wird, gibt es ebenfalls nicht. Im Internet kursieren zwar Listen von deutschen Providern, die T.38 unterstützen, doch oft basieren derartige Listen lediglich auf Foren-Einträgen und nicht auf offiziellen Dokumenten. Sie sind daher stets mit Vorsicht zu genießen.
Fax-Liebhaber sollten sich also im IP-Zeitalter nach Alternativen zur alten Faxmaschine und auch zum analogen Faxmodem umsehen, damit das Fax mit einer großen Wahrscheinlichkeit beim Empfänger ankommt. Und dazu gibt es diverse Möglichkeiten, wie wir im Folgenden sehen werden.
Faxversand und -Empfang über den Router
In einer Zeit, in der alte Faxgeräte außer Dienst gestellt werden oder schlicht und ergreifend kaputt gehen, springen vermehrt Router-Hersteller in die Bresche, und diese Idee ist gar nicht schlecht. Der Router ist ohnehin ein Gerät, das dauerhaft am Festnetzanschluss hängt und ständig eingeschaltet ist. So liegt es nahe, ihm eine Faxfunktion zu spendieren und gleich noch einen Faxspeicher zu implementieren, der Faxe unabhängig davon annimmt, ob ein angeschlossener Computer eingeschaltet ist oder nicht. Dies unterstützten zum Teil auch schon teure analoge externe Faxmodems in den 1990er Jahren.
An dieser Stelle können wir nicht auf alle Routerhersteller eingehen, sondern nennen exemplarisch die Lösung der Firma AVM in den weit verbreiteten FRITZ!Box-Routern. Selbstverständlich kann ein altes Faxgerät an der TAE-Buchse des Routers angeschlossen werden, doch wenn das Netz oder die Gegenstelle oder der Router nicht mit der Faxübertragung klarkommt, ist diese Lösung nicht zufriedenstellend.
In der FRITZ!Box findet sich die Faxfunktion in der Regel im Menü "Telefonie-Telefoniegeräte". Unter "Neues Gerät einrichten - in die FRITZ!Box integriert" gibt es die Option "Fax". Anschließend muss eine Faxkennnung angegeben werden. Bei vielen IP-Anschlüssen vergibt der Provider oder Netzbetreiber mehrere Rufnummern (zum Beispiel drei bei der Telekom), und darum ist es sinnvoll, eine davon zum Faxen zu verwenden. Darüber hinaus kann der Nutzer festlegen, ob die FRITZ!Box ankommende Faxe per E-Mail weiterleiten oder im Routerspeicher ablegen soll. Die Faxfunktion nimmt allerdings alle Anrufe an die ausgewählte Rufnummer entgegen, auch Telefongespräche. Wenn der Anwender unter dieser Rufnummer für Telefonate erreichbar bleiben möchte, kann er die automatische Fax-Erkennung einrichten. Dann werden Sprachnachrichten auf dem Anrufbeantworter des Routers gespeichert.
Aus der Benutzeroberfläche der FRITZ!Box heraus können nun Faxe versendet werden. Der Anwender kann sogar Bild-Dateien (zum Beispiel in den Formaten JPG, PNG, TIF, GIF oder BMP) anhängen. Andere Dateien, zum Beispiel PDF- und Word-Dateien, werden beim Faxversand per FRITZ!Box nicht berücksichtigt. Bilder, die kleiner als A4 sind, werden zentriert; Bilder, die größer als A4 sind, werden verkleinert. Gegebenenfalls muss unter "Telefonie - eigene Rufnummern - Anschlusseinstellungen" das Häkchen bei "Faxübertragung auch mit T.38" gesetzt werden. Wer häufiger Faxe versendet, kann das Programm "FRITZ!fax für FRITZ!Box" nutzen, das es bei AVM zum Download gibt . Dieses wurde allerdings seit Dezember 2011 nicht mehr aktualisiert.
Faxen per E-Mail-Provider
Eine einfache Möglichkeit, im IP-Zeitalter zu faxen, dürfte vielen Internet-Nutzern unbekannt sein.
Quelle des vollständigen Artikels:
https://www.teltarif.de/nr0/dienste/fax-dienste.html?update=23294034