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Fiberdays 2023: Eindrücke von der Glasfasermesse

Die Spezialmesse Fiberdays, die gestern und heute im Rhein-Main-Kongress-Zentrum in Wiesbaden stattfand, war dieses Jahr mehr als gut besucht. Man merkte das an langen Schlangen am Eingang und vor der Zufahrt des früh "belegten" Parkhauses. Die Branche ist froh, sich langer Pause wieder real zu treffen und sich den über den Glasfaserausbau in Deutschland auszutauschen. Das Rhein-Main-Kongress-Center in Wiesbaden liegt zentral und ist gut erreichbar, auch mit dem ÖPNV.Foto: Henning Gajek / teltarif.de 230 internationale Aussteller stellten auf mehr als 10.000 Quadratmetern ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen rund um die echte Glasfaser vor. Im Kongressprogramm diskutieren Vertreter aus Politik und der Branche, wie die "ambitionierten Glasfaserziele der Bundesregierung" in Zeiten von "Überbau", Fachkräftemangel und Inflation erreicht werden können.
Wer tiefer einsteigen wollte, konnte in Workshop- und Seminarprogramm alle aktuellen Themen rund um die digitale Infrastruktur abklappern.
Der Überbau: Schlimm oder notwendiges Übel?
Blick in die sonst verschlossenen GlasfaserverteilerschränkeFoto: Henning Gajek / teltarif.de Das Thema Überbau (Parallelverlegung durch konkurrierende Anbieter, meist durch die Telekom) war ein Thema in Wiesbaden. Es hängt vom Betrachter ab, wie "schlimm" dieser Überbau angesehen wird. Das reichte von "Geht absolut gar nicht", bis hin zu "Damit müssen wir leben".
Deutsche Telekom vor Ort
In Wiesbaden vertreten: Die Deutsche Telekom, die von der übrigen Branche aufmerksam wahrgenommen wird. Branchenvertreter beklagen im persönlichen Gespräch, dass die Telekom eine Zeit lang kooperativer gewesen sei. Jetzt bestehe sie wieder eher auf Mitverlegung oder unbeleuchteter Glasfaser, was für die die oft kleineren Unternehmen die Kalkulation schwierig mache. Die notwendige Abstimmung bei Baumaßnahmen verzögere sich, wobei unklar bleibe, ob das organisatorische Mängel bei der Telekom oder eine bewusste Strategie zur Ausbremsung des Wettbewerbs sei. Auch die Deutsche Telekom ist Stammgast bei den FiberdaysFoto: Henning Gajek / teltarif.de Dazu sei nach wie vor das Problem, dass die Telekom eine andere Großhandels-Schnittstelle verwenden möchte, als die beispielsweise im BREKO zusammengeschlossenen Unternehmen. Viele kleine Unternehmen sind für die Telekom aufwendig zu administrieren, was die Neigung "das machen wir lieber wieder selbst" erhöhe. Verbands-Vertreter würden sich wünschen, dass man die Telekom verstärkt zur Abnahme von Bitstream-Produkten auf Glasfaserbasis der Mitbewerber "motivieren" könnte. Doch die Politik erhob hier schnell Einspruch: Weder EU- noch Kartellrecht erlauben, in einem Gebiet nur einem Unternehmen das Aufgraben von Straßen zu gestatten.
Wer hört als nächster auf?
Die Glasfasermontage ist und bleibt SpezialistensacheFoto: Henning Gajek / teltarif.de Die Marktaustritte von Glasfaser Direkt und Hello Fiber haben für Unruhe gesorgt. Wird es weitere Unternehmen treffen? Neue Namen wurden nicht genannt. Aber es kann passieren, dass die Ankündigung der Telekom in einem Ort vielleicht tätig zu werden, die Kalkulation der auf "eigenwirtschaftlich" kalkulierenden Firmen komplett über den Haufen werfen kann.
Zielgenaue Förderung
To big too fail? Jeder kennt Gruselgeschichten über den Netzaufbau des Unternehmens. Wird es gelingen, solche Probleme künftig zu vermeiden?Foto: Henning Gajek / teltarif.de Die Glasfaser-Branche würde am liebsten gerne überall "eigenwirtschaftlich" ausbauen, dann aber bitte ohne lokale Konkurrenz und mit superschnellen Fördermitteln, wenn im Ausbaugebiet doch noch Straßen oder Häuser liegen, die sich einfach nicht sinnvoll rechnen lassen. Nur wie bekommt man das schnell und vor allen Dingen rechtssicher hin? Wo es staatliches Geld geben könnte, entstehen viele Ansprüche und wo es das abgelehnt wird, ist die Neigung zu Gerichtsklagen groß.
Politik: "Schwerpunkt eigenwirtschaftlich"
Private Dienstleister fahren durch die Orte, um den Netzausbau vorzubereitenFoto: Henning Gajek / teltarif.de Wie bei ihrem Bonner Kollegen, Digitalminister Matthias Wissing, der sich per Live-Video zuschalten ließ, steht der "eigenwirtschaftliche Ausbau, also 'Markt vor Staat', auch in der Landespolitik im Kern, was sich - so Prof. Sinemus - "bei uns bewährt" habe. Und dort, wo der Markt nicht investierte, werden das Land und die Kommunen weiterhin zuverlässig beim Glasfaserausbau unterstützen, versprach die Ministerin.
Förderung nur im Notfall
Staatliche Förderung soll nur dort eingesetzt werden, wo es gar nicht anders geht. Prof. Dr. Sinemus erklärt das so: "Unsere Devise lautet unverändert Markt vor Staat und dort, wo der Markt nicht investiert, werden wir als Land die Kommunen weiterhin zuverlässig beim Glasfaserausbau unterstützen. Die Idee der Potenzialanalyse wurde von Hessen eingebracht und wir unterstützen deren Einsatz in der Gigabitförderung auf Bundesebene. Das Tempo bei den Genehmigungsverfahren muss für einen schnelleren Ausbau weiter angezogen werden, mit unserem "OZG-Breitband-Portal" gemeinsam mit Rheinland-Pfalz."
Solche Portale richten sich aber eher an Berater oder Entscheider. Der Bürger, der nur wissen will, ob und wann sein Ort oder seine Straße ausgebaut werden, bleibt ratlos zurück.
Schneller, digitaler
Wie wichtig schnelle, digitale Genehmigungsverfahren sind, um das enorme Potenzial eigenwirtschaftlicher Investitionen zu verwirklichen, unterstrich auch Fedor Ruhose, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung: "Das Ziel flächendeckender Glasfasernetze erreichen wir nur gemeinsam."
Leitmesse
Man mag es pathetisch finden, aber die "Fiberdays" sind so etwas wie die "Leitmesse des Glasfaserausbaus rund um Digitalisierung, digitale Infrastruktur und Glasfaserausbau." Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) präsentiert dieses Messe- und Kongress-Event für die Telekommunikations- und Digitalbranche einmal jährlich in den Hallen des RheinMain CongressCenters in Wiesbaden.
Im BREKO sind aktuell über 440 Mitgliedsunternehmen dabei, die sich für den Wettbewerb im deutschen Telekommunikationsmarkt einsetzen. Stolz verweist der BREKO darauf, dass seine Mitglieder für "über 70 Prozent des Ausbaus von Glasfaseranschlüssen in Deutschland" verantwortlich seien. Mehr als 230 im Verband organisierte, kleinere und großere Telekommunikations-Netzbetreiber versorgten sowohl Ballungsräume als auch ländliche Gebiete mit "zukunftssicheren Glasfaseranschlüssen". Dafür hätten sie im Jahr 2021 3,2 Milliarden Euro investiert. Die Deutsche Telekom ist im BREKO-Verband bislang kein Mitglied.
In einer weiteren Meldung geht es um: Digitalminister: "Glasfasernetze mitnutzen statt verdoppeln".
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https://www.teltarif.de/nr0/fiberdays-breko-glasfaser/news/91261.html