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Glasfaser: Überholt die Telekom die Konkurrenz komplett?

Glasfaserausbau bei der TelekomDie Telekom baut ihre Markt­anteile im DSL- und Glas­faser­bereich weiter aus. Das geht aus den Zahlen der 26. TK-Markt­analyse des VATM hervor. In diesem Jahr sollen die Bonner die Wett­bewerber bei der Zahl der Glas­faser­anschlüsse über­holen.

Die Markt­analyse des VATM (Verband der Anbieter für Tele­kommu­nika­tions- und Mehr­wert­dienste) stellt dar, dass die Wett­bewerber mit 6,1 Millionen Glas­faser­anschlüsse im Vergleich zur Telekom mit 3,8 Millionen Anschlüssen die Nase vorn haben. Bei den Kunden kommen sie mit 4,1 Millionen auf fast doppelt so viele wie die Bonner (2,1 Millionen Kunden). Jedoch offen­bart die Studie auch wett­bewerb­liche Verzer­rungen auf dem deut­schen Tele­kommu­nika­tions­markt. „Wir beob­achten, dass die Markt­domi­nanz der Deut­schen Telekom von Jahr zu Jahr zunimmt“, erklärte Studi­enleiter Andreas Walter, geschäfts­führender Gesell­schafter des Bera­tungs­insti­tuts Dialog Consult, das die Markt­analyse im Auftrag des VATM erstellt hat.

VATM-Sprecherin Maria Schlechter, Dialog-Consult-Geschäftsführer Andreas Walter (Mitte) und Verbandsgeschäftsführer Dr. Frederic Ufer stellten die Ergebnisse 26. TK-Marktanalyse vor.Screenshot: Marc Hankmann So baut die Telekom ihren Markt­anteil an Endkunden im Festnetz aus. „Sie erzielt mehr als 58 Prozent der Umsätze im Fest­netz­markt, knapp 70 Prozent der Anschlüsse werden auf Telekom-Anschluss­netzen reali­siert“, sagte Walter bei der Präsen­tation der Studi­energeb­nisse. Während sie im insge­samt schrump­fenden DSL-Markt Anteile hinzu­gewinne, spiele ihre FTTH-Platt­form für Wett­bewerber kaum eine Rolle. Nur 4,6 Prozent der Telekom-Glas­faser­anschlüsse werden von Wett­bewer­bern genutzt. Dafür haben die Bonner ein Wholesale-Angebot erstellt, das nicht regu­liert ist. „Nach­frager können bei den FTTH-Anschlüssen der Telekom keine nennens­werten Markt­anteile errei­chen“, resü­mierte Walter.

Geringe Take-up-Rate und viele „Homes Passed“ bei der Telekom

Studienleiter Andreas Walter sprach von einer Blockadestrategie der Telekom.Screenshot: Marc Hankmann Vergleicht man die Zahlen der Glas­faser­anschlüsse mit den vorhan­denen Kunden, ergibt sich, dass bei den Wett­bewer­bern hinter jedem dritten Anschluss auch ein zahlender Kunde sitzt (33,6 Prozent). Bei der Telekom beträgt die soge­nannte Take-up-Rate nur 15,9 Prozent. Daran wird die laut Walter „Blocka­destra­tegie“ der Telekom deutlich. Da es sich bei vielen Haus­halten um ihre DSL-Kunden handelt, gibt es keinen wirt­schaft­lichen Druck, um diese Haus­halte auf Glas­faser zu migrieren.

Außerdem fällt bei der Telekom der hohe Anteil an „Homes Passed“ auf, also an Haus­halten, die nicht direkt an ein Glas­faser­netz ange­schlossen sind, an denen aber eine Glas­faser­leitung entlang­läuft. Er lag 2024 laut TK-Markt­analyse bei 69,3 Prozent. Bei den Wett­bewer­bern betrug der „Homes Passed“-Anteil 48,2 Prozent. „Dadurch macht die Telekom Gebiete für Wett­bewerbs­unter­nehmen unat­traktiv, weil sich zwei Glas­faser­netze in einem Gebiet fast nie rechnen“, erklärte Walter.

„Größte Chance für den Wett­bewerb in Deutsch­land“

VATM-Vizepräsidentin Valentina Daiber fordert die neue Regierung dazu auf, mehr auf "Homes Connected" und "Homes Activated zu achten.Screenshot: Marc Hankmann Darüber hinaus prognos­tizierte Walter, dass die Telekom bis Ende des Jahres die Wett­bewerber bei der Zahl der mit Glas­faser versorg­baren Haus­halte über­holen wird. Laut der TK-Markt­analyse kommen die Wett­bewerber dann auf 12,2 Millionen und die Telekom auf 12,6 Millionen Haus­halte. „Sie wird wie im DSL-Markt das führende, domi­nierende Unter­nehmen sein“, sagte Walter. Diese Anzei­chen einer schlei­chenden Re-Mono­poli­sierung sind für den VATM Grund genug, Alarm zu schlagen. „Der neuen Bundes­regie­rung und dem neuen Bundestag müssen klar sein: Homes Passed ist nicht der Weg in die digitale Gesell­schaft“, erklärte VATM-Vize­präsi­dentin Valen­tina Daiber. „Homes Connected“ und „Homes-Acti­vated“ seien die „harten Währungen“ für die Digi­tali­sierung Deutsch­lands.

Eine beson­dere Bedeu­tung kommt der Migra­tion von Kupfer- auf Glas­faser­netze zu. „Wir brauchen eine deutlich stärkere gestal­tende Rolle der Bundes­netz­agentur“, sagte VATM-Geschäfts­führer Dr. Frederic Ufer. Er vertraut hierbei nicht darauf, dass allein der Markt diese Migra­tion gestalten werde, und verweist dabei auf Länder wie Spanien oder Frank­reich, die im Glas­faser­ausbau viel früher Konzepte für den Wechsel von Kupfer- auf Glas­faser­netze entwi­ckelt hätten. „Die Kupfer-Glas-Migra­tion ist die größte Chance für den Wett­bewerb in Deutsch­land“, sagte Ufer bei der Präsen­tation der Markt­analyse. „Wir sind im 28. Jahr der Markt­libe­rali­sierung und haben immer noch ein markt­beherr­schendes Unter­nehmen in Deutsch­land mit 70 Prozent der Breit­band­anschlüsse“, so der VATM-Geschäfts­führer. Deshalb dürfe diese Chance nicht vertan werden. Wie stark die neue Regie­rung hierbei aktiv werden müsse, liege laut Ufer auch am Enga­gement der Bundes­netz­agentur.

Zur Kupfer-Glas-Migra­tion hat die Bundes­netz­agentur (BNetzA) gestern ein Impuls­papier veröf­fent­licht, dass auf den ersten Blick aber hinter den Erwar­tungen von Ufer "zurück­bleibt". Was stellt sich die BNetzA für den Wechsel von Kupfer- auf Glas­faser­netze vor?

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Quelle des vollständigen Artikels:

https://www.teltarif.de/nr0/telekom-glasfaser-breitbandausbau-ftth/news/98484.html

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