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Kabel-TV: "Schwarzseher" werden sukzessive abklemmt

Fernbedienung vor schwarzem BildschirmWer mit seinem Kabel­anbieter keinen Einzel­nut­zungs­ver­trag abschließt, muss damit rechnen, dass der Bild­schirm demnächst schwarz wird.

Viele Haus­halte haben bis zum 30. Juni 2024 ihren Kabel­anschluss über die Miet­neben­kosten bezahlt, selbst wenn sie ihn gar nicht genutzt haben. Da Fern­sehen inzwi­schen auch über das Internet verbreitet wird, wollte der Gesetz­geber mit der TKG-Ände­rung für mehr Wett­bewerb sorgen, sprich: Der Mieter sollte mehr Auswahl haben, von wem er sein TV-Angebot beziehen will. Deshalb wurde die Möglich­keit abge­schafft, die Betriebs­kosten eines Kabel­netzes auf die Miet­neben­kosten umzu­legen und im Sammel­inkasso abzu­rechnen. Das bedeutet für die Kabel­netz­betreiber, dass sie in Koope­ration mit den jewei­ligen Wohnungs­unter­nehmen deren Mieter Einzel­nut­zungs­ver­träge für den weiteren TV-Empfang über den Kabel­anschluss unter­breiten (müssen). Auf dem Breitbandkongress des TK-Verbands FRK diskutierten Vertreter der Kabelnetzbetreiber und der Wohnungswirtschaft über die Folgen des Sammelinkasso-Wegfalls.Foto: Marc Hankmann Damit geht ein hoher Arbeits­auf­wand für die Kabel­netz­betreiber einher. Sie mussten nicht nur Mieter infor­mieren, sondern auch die neuen Verträge in die Systeme eintragen. Da rund die Hälfte aller neuen Einzel­nut­zer­ver­träge in Papier­form einge­reicht wurden, mussten die Daten händisch in die EDV einge­geben werden. „Drei meiner Mitar­bei­terinnen sind erst einmal für vier Wochen in den Urlaub gefahren“, sagte Uwe Rehnig, Geschäfts­führer der Rehnig BAK Breit­band­netze & Kabel­fern­sehen GmbH, auf dem Breit­band­kon­gress des Fach­ver­bands für Rund­funk- und Breit­band­kom­muni­kation (FRK) in Leipzig. „Mir hat die Welt vor dem 30. 6. besser gefallen.“

Umsatz­stei­gerung trotz Kunden­ver­lust

Kabelnetzbetreiber Uwe RehnigFoto: Marc Hankmann Auch die übrigen Vertreter auf dem Podium spra­chen von einem enormen büro­kra­tischen Aufwand. „Wir haben gemeinsam gekämpft und gemeinsam gegen die hervor­ragende Lobby­arbeit der Telekom verloren“, sagte etwa Claus Wede­meier, Leiter Digi­tali­sie­rung und Demo­grafie im Spit­zen­ver­band der Wohnungs­wirt­schaft GdW. Den Kabel­netz­betrei­bern sei durch das TKG die Plan­bar­keit und Inves­titi­ons­sicher­heit genommen worden. „Darüber hinaus ist mit dem Sammel­inkasso ein hervor­ragendes Instru­ment zur Finan­zie­rung von Glas­faser­netzen verloren gegangen.“

Es gab auf dem Podium aber auch Stimmen, die dem Wegfall des Sammel­inkassos trotz des Arbeits­auf­wands etwas Posi­tives abge­winnen können. „Der Wett­bewerb hat sich geän­dert und wir müssen uns dem stellen“, sagte etwa Rolf Hoff­mann, Geschäfts­führer der Kabel + Satellit Bergen Kommu­nika­tions­technik GmbH. Er habe zwar 30 Prozent der Haus­halte verloren, aber der Umsatz sei gestiegen. „Wir kennen unsere Kunden jetzt und können Upsel­ling betreiben“, ergänzte Maik Heile, Tech­nischer Leiter der RFT kabel Bran­den­burg GmbH.

Abschal­tung bringt Kunden zurück

Rolf Hoffmann, Geschäftsführer von Kabel + Satellit BergenFoto: Marc Hankmann Die Haus­halte, die mit ihrem Kabel­netz­betreiber keinen Einzel­nut­zungs­ver­trag abge­schlossen haben, werden sukzes­sive abge­klemmt. Rehnig hat bislang rund ein Drittel dieser - tech­nisch gesehen – Schwarz­seher vom Netz genommen. „Nach dem Sperren kommen rund 10 Prozent an Kunden noch hinzu“, sagte Heile. Das Problem: Viele Kabel­netze sind in soge­nannten Baum­struk­turen aufge­baut, in denen einzelne Haus­halte nur mit einem tech­nisch so hohen Aufwand abge­klemmt werden können, dass es sich schon lohne, das gesamte Kabel- durch ein Glas­faser­netz zu ersetzen. „Wir haben das gemacht, wenn­gleich ich sagen muss, dass wir nur wenige Netze in Baum­struktur haben“, sagte Heile auf dem FRK-Breit­band­kon­gress. Aktu­elle Gespräche mit der Bundes­netz­agentur zeigten laut Rehnig, dass diese Diskre­panz noch nicht erkannt werde. Deshalb forderte Hoff­mann, dass die Politik nach­jus­tieren müsse.

Die Disku­tanten waren sich am Ende einig, dass sie das Thema Sammel­inkasso noch eine Weile begleiten werde. GdW-Vertreter Wede­meier erwartet den Höhe­punkt, wenn auch in Kabel­netzen mit Baum­struktur hart abge­schaltet wird. „Da steht uns allen noch was bevor“, sagte Wede­meier in Leipzig.

Wegfall des Sammel­inkassos - das sind die Konse­quenzen für Mieter.

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Quelle des vollständigen Artikels:

https://www.teltarif.de/nr0/kabelanschluss-kabelanbieter-sammelinkasso/news/96572.html

Schlagworte / Tags Telekom,

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