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Lycamobile zu o2 gewechselt - ohne SIM-Kartentausch
Seit einiger Zeit lesen wir Klagen, dass bei Telefónica die "große Langeweile eingekehrt" sei und man am Verlust der rechnerisch 12 Millionen ehemaligen 1&1 Kunden zu knabbern habe. Das Gegenteil ist der Fall.
o2 sorgt mit neuem Partner für eine Überraschung
Die heutige Meldung ist ein echter Knüller: Nachdem o2 Telefónica im Jahre 2022 die Kunden des virtuellen Mobilfunkanbieters (MVNOs) Lebara auf ihr Netz migriert hatte und seit 2023 mit der Tochter der japanischen NTT, der Transatel kooperiert, sind jetzt auch die Kunden des virtuellen Mobilfunkanbieters (MVNOs) und langjährigen Ethno-Anbieters Lycamobile Germany auf das Netz von o2-Telefónica gewechselt.
Erinnerungen an den Wechsel von Lebara
Lycamobile startete in Deutschland bei Vodafone und wechselt zu o2Bild: teltarif.de / Alexander Kuch Man fühlt sich dabei unvermittelt an den Netzwechsel von Lebara (damals bei der Telekom) zu o2 erinnert, wo alle 800.000 Kunden neue SIM-Karten bekommen sollten. Weil aber Ethno-Kunden oft nicht mit aktuellen Daten angemeldet sind oder die Sprache und die Netz-Funktionen nicht verstehen und damit für Lebara nicht erreichbar waren, gingen bei der Netz-Umstellung seinerzeit ca. 300.000 Kunden "verloren". Dies lag vor allem daran, dass die Kunden ihre neue SIM-Karte nicht erhalten konnten.
Lycamobile wechselt Netz ohne Kundenverluste
Beim Wechsel der Lycamobile ist das etwas anders. Das Unternehmen hatte die Vorwahl 01521 ursprünglich von Vodafone "ausgeliehen", diese Vorwahl ist inzwischen laut offizieller Auskunft der Bundesnetzagentur der "Lycamobile Europe Ltd." direkt zugeteilt.
Zweitens hat Lycamobile als virtueller Netzbetreiber schon immer "eigene" SIM-Karten ausgegeben und konnte daher den Netzwechsel durch ein einfaches Steuerkommando (OTA = over the Air) auslösen. Dadurch wurden die SIM-Karten der Lycamobile Kunden umprogrammiert und buchen sich seitdem in das Netz von o2 und nicht mehr bei Vodafone ein. Ein SIM-Kartentausch war und ist also nicht erforderlich.
Manche Lycamobile Kunden könnten sich zwischendurch über eine SMS gewundert haben, worin sie (in deutscher Sprache) über "Wartungsarbeiten" informiert wurden, weswegen es kurzzeitig zu Unterbrechungen kommen könnte. Je nach Handy kann es eine kurze Zeit gedauert haben, bis das "neue Netz" gefunden wurde.
Wechsel bereits abgeschlossen? Neue Karten gleich bei o2
Wir haben gestern Abend online eine eSIM bei Lycamobile bestellt, die sofort ausgeliefert und aktiviert wurde und bereits im Netz von o2-Telefónica (Code 262-03) roamt. Offenbar wurde der Netzwechsel bereits in aller Stille durchgeführt und abgeschlossen.
Wichtiger Deal für Telefónica
Für o2-Telefónica ist der neue Kunde Lycamobile ein wichtiger Deal, denn damit, so teilt das Unternehmen mit, stärke man "weiter seine Position im Partnergeschäft". Lycamobile sei "einer der weltweit führenden internationalen virtuellen Mobilfunkanbieter (MVNO) und in über 20 Ländern aktiv" und biete seinen Kunden mobile Dienste in rund 100 internationalen Destinationen an.
Stolz betont der deutsche Gastgeber-Netzbetreiber, dass neue und bestehende Kunden von Lycamobile von einem "verbesserten Mobilfunkerlebnis, unterstützt durch eines der zuverlässigsten Netze in Deutschland", profitieren könnten. Das kann durchaus stimmen.
o2-Telefónica größer Gastgeber für "virtuelle Netzbetreiber"
o2 Telefónica nimmt für sich in Anspruch, den "mit Abstand größten Teil des Partnergeschäfts unter allen Netzbetreibern in Deutschland" zu haben und damit "entscheidend zum Wettbewerb im deutschen Mobilfunkmarkt" beizutragen. Mindestens 25 Marken, darunter die Neuzugänge Lebara und Transatel und jetzt Lycamobile, seien als "Gast" im Netz von o2-Telefónica unterwegs und man sei "offen für weitere Partnerschaften".
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Der Deal mit Lycamobile ist eine echte Überraschung und ist absolut geräuschlos über die Bühne gegangen. Zuletzt hatten wir 2021 über das britische Unternehmen berichtet, das seine deutsche Filiale in der Folge eines "Disputs" mit den deutschen Finanzbehörden "aufgelöst" hatte. Ab und zu erreichten uns Klagen über einen holprigen Service. Gleichwohl ist Lycamobile in der Ethno-Szene sehr beliebt.
Ethno-Tarife richten sich an Menschen mit vielen Kontakten in das außereuropäische Ausland, die mit herkömmlichen Tarifen und Anbietern persönlichen Konkurs anmelden müssten, weil die etablierten Anbieter für solche Anrufe bislang grausame Preise verlangt haben. Der Wechsel von Lycamobile vom Vodafone- ins o2-Telefónica-Netz wird manchen Kunden nur dadurch auffallen, dass sie jetzt Netz an einigen Stellen haben könnten, wo sie bisher gar kein oder nur ganz wenig Signal empfangen haben.
Der Deal zeigt auch, dass im Markt weitaus mehr Bewegung ist, als viele Kritiker glauben machen möchten.
Jetzt müsste o2-Telefónica nur noch eine Kultmarke mit all seinem Hype wieder beleben, wie es einst Simyo war oder heute Simonmobile (Netz Vodafone) oder Fraenk (Netz Telekom) sind.
In unserer Hitliste der unattraktiven Mobilfunkanbieter, ist auch Lycamobile enthalten. Vielleicht ändert sich das nach dem Netzwechsel?
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https://www.teltarif.de/nr0/netzwechsel-lycamobile-o2-ota-sms/news/96675.html