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Millionen "Schwarzseher": TV-Kabel schneller abklemmen

Diskutierten mit Moderator Christian Heinkele auf den Medientagen München über das Problem der Schwarzseher im Kabel: Jörg Richartz von der Deutschen Telekom, Stephan Kalleder von Tele Columbus, Constanze Gilles von Zattoo sowie Nicole Offergeld von Vodafone und Markus Härtenstein von waipu.tv (v. l. n. r.)Seit dem 1. Juli 2024 müssen sich Kabel­haus­halte entscheiden, ob sie weiterhin Kabel-TV empfangen wollen oder ihr Fern­sehen über einen anderen Weg beziehen. Millionen Haus­halte erhalten seitdem kostenlos Kabel­fern­sehen – zum Ärger der Deut­schen Telekom und der Strea­ming-TV-Anbieter.

In vielen Miet­haus­halten wurde die Gebühr für den Kabel­anschluss über die Miet­neben­kosten abge­rechnet. Das ist per Gesetz seit dem 1. Juli 2024 nicht mehr möglich. Wenn der Vermieter keinen Vertrag mit einem Kabel­netz­betreiber zur TV-Versor­gung seiner Wohnungen abge­schlossen hat, muss der Mieter selbst aktiv werden und wählen: weiterhin den Kabel­anschluss nutzen oder zum Beispiel auf ein inter­net­basiertes TV-Angebot wech­seln. Diskutierten mit Moderator Christian Heinkele auf den Medientagen München über das Problem der Schwarzseher im Kabel: Jörg Richartz von der Deutschen Telekom, Stephan Kalleder von Tele Columbus, Constanze Gilles von Zattoo sowie Nicole Offergeld von Vodafone und Markus Härtenstein von waipu.tv (v. l. n. r.)Foto: Marc Hankmann Viele Mieter haben diese Entschei­dung bislang aber noch nicht getroffen. Sie erhalten derzeit kostenlos Fern­sehen über ihren Kabel­anschluss und werden so, wissent­lich oder nicht, zu Schwarz­sehern. Das ärgert vor allem dieje­nigen, die darauf gehofft haben, dass von den Kabel­haus­halten möglichst viele zu ihnen wech­seln, wie etwa die Telekom mit MagentaTV, Zattoo oder die Exaring AG, Betrei­berin von waipu.tv.

“Drei bis fünf Millionen Haus­halte sehen schwarz“

Auf den Medi­entagen München räumten die Strea­ming-Anbieter ein, dass die Zahl der Haus­halte, die sich für Internet-TV entschieden haben, höher hätte ausfallen können. Hierzu zitierte Constanze Gillies, General Manager Direct-to-Consumer bei Zattoo, eine aktu­elle Studie aus ihrem Hause, nach der ein Drittel der betrof­fenen Haus­halte beim Kabel­anschluss geblieben ist und nur 17 Prozent die TV-Empfangsart gewech­selt hätten. „Der Preis­kampf war härter als gedacht“, sagte Gillies. Zudem handelt es sich um eine ältere Ziel­gruppe. „Mieter wollen keine Verän­derungen“, sagte Nicole Offer­geld, Head of Content & Plat­form Enter­tain­ment bei Voda­fone. Exaring-Vorstand Markus Härten­stein wies aber auch darauf hin, dass man neue Ziel­gruppen erreicht habe. „Im Customer Service haben wir häufiger die Frage gehört, ob man für unser Produkt wirk­lich einen Inter­net­anschluss braucht“, sagte Härten­stein auf den Medi­entagen – ein Beleg dafür, dass sich weniger inter­net­affine Menschen für Ange­bote wie waipu.tv inter­essieren. Telekom-Manager Jörg Reichartz fordert von den Kabelnetzbetreibern mehr Konsequenz bei der Abschaltung von Schwarzsehern.Foto: Marc Hankmann Dennoch: Wie Jörg Rich­artz, Telekom-Vice-Presi­dent Vermark­tung & Steue­rung, auf den Medi­entagen München erklärte, gäbe es zurzeit zwischen drei und fünf Millionen Haus­halte, die Kabel­fern­sehen schwarz­sehen, also kostenlos empfangen. Den Kabel­netz­betrei­bern warf Rich­artz vor, sie würden verhin­dern, dass sich diese Haus­halte entscheiden. Ins gleiche Horn stieß Härten­stein: „Es reicht nicht aus, zwei Marke­ting- oder PR-Stories zu plat­zieren.“ Beide forderten, dass Schwarz­seher nun mit aller Konse­quenz abge­schaltet werden müssten. Anstatt dem Mieter erst ein TV-Angebot zu unter­breiten und ihn dann abzu­klemmen, wenn er es nicht haben möchte, schlug Rich­artz den Kabel­netz­betrei­bern vor, erst den Haus­halt abzu­schalten und ihm dann das TV-Produkt anzu­bieten.

Wohnungs­wirt­schaft reagierte spät

Voda­fone-Mana­gerin Offer­geld betonte hingegen, dass man sich durchaus bemühe, die Schwarz­seher abzu­schalten. „Wir haben kein Inter­esse daran, unser TV-Produkt kostenlos anzu­bieten“, sagte sie in München. Man müsse aber auch bedenken, dass die Kabel­netz­betreiber bis zum Stichtag 1. Juli zur TV-Versor­gung vertrag­lich verpflichtet waren und man erst danach mit den Abschal­tungen beginnen konnte. „Im Vorhinein etwas tun zu können, ist utopisch“, erklärte Offer­geld. Nicole Offergeld unterstrich, dass auch Vodafone kein Interesse daran habe, das eigene TV-Produkt kostenlos anzubieten.Foto: Marc Hankmann Stephan Kalleder, Senior Director Products and Growth von Tele Columbus, wies zudem darauf hin, dass sich viele Wohnungs­unter­nehmen erst spät entschieden haben, wie sie mit der TV-Versor­gung nach dem 30. Juni 2024 fort­fahren wollten. „Da kam vieles zum 1. Juli auf uns zu“, sagte Kalleder auf den Medi­entagen. Er wies zudem darauf hin, dass für die Abschal­tung auch entspre­chende Ressourcen benö­tigt würden. „Wir klemmen und filtern“, unter­strich Kalleder die Bemü­hungen seines Hauses. Er geht aller­dings davon aus, dass es noch bis Ende 2025 dauern werde, bis alle Schwarz­seher für ihren TV-Empfang bezahlen. Voda­fone-Mana­gerin Offer­geld wollte sich nicht auf ein Datum fest­legen.

Auf den Medi­entagen München wurde deut­lich, wie stark unter­schied­liche Markt­teil­nehmer mitein­ander koope­rieren. Indes steht aber auch fest: Die Strea­ming-Platt­formen RTL+ und Joyn werden nicht zusam­men­kommen.

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Quelle des vollständigen Artikels:

https://www.teltarif.de/nr0/kabelfernsehen-schwarzseher-telekom-vodafone/news/96940.html

Schlagworte / Tags Vodafone,

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