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N26 SIM ausprobiert: Mobilfunkangebot mit Eigenheiten

Lange Zeit hatte man sein Bankkonto bei der örtlichen Bank oder Sparkasse. Vor etwa zehn Jahren tauchten die ersten reinen Online-Banken auf, die reines Online-Banking per Webbrowser oder App auf dem Handy anboten, oft ohne monatliche Grundgebühr. Die Online-Bank "Number26" nannte sich später in "N26" um. Sie war eine der ersten Banken in Deutschland, die Apple Pay unterstützte. Dem Kunden wird eine Debitcard im Mastercard-System wahlweise elektronisch oder (gegen einmalig zehn Euro Liefergebühr) auch als Plastikkarte angeboten.
Handyvertrag plus Bankkonto - eigentlich naheliegend
Kunden der N26-Bank können einen von drei Tarifen als eSIM binnen weniger Minuten installierenFoto: N26 Bank Die Idee, dass eine Bank auch einen Handyvertrag anbietet oder ein Mobilfunker mit einer Bank zusammenarbeitet, ist eigentlich nicht neu. Sie hat aber bei verschiedenen Anbietern nie so richtig geklappt, wie man sich das vorstellte. Oft fehlten den Managern Fantasie oder Mut, sich um die Kunden und ihre Probleme und Fragen wirklich zu kümmern oder es war und ist ihnen schlicht zu teuer, weil dafür gut geschultes und geduldiges Personal gebraucht wird.
In diesen Tagen hat die Online-Bank N26 einen erneuten Anlauf unternommen und sich dabei mit dem virtuellen Netzbetreiber "1Global" verbündet. 1Global ist der Nachfolger von Truphone, die im Vodafone-Netz mit der Vorwahl 01529 arbeiten, eine eigene Vermittlung haben (daher MVNO), aber ihre Signale ausschließlich über das deutsche Vodafone-Mobilfunknetz bzw. andere Partnernetze in anderen Ländern anbieten.
Aus Truphone wurde 1Global
An Truphone war ursprünglich der steinreiche russische Oligarch Roman Abramovich mit 23 Prozent beteiligt, der aber unter die Sanktionen in Folge des Ukraine-Krieges geriet. So wurde Truphone für den berühmten "einen Euro" an den Unternehmer Hakan Koc verkauft ("Wir kaufen Dein Auto"). 2020 hätte Truphone noch einen Wert von etwa 450 Millionen Euro, berichten verschiedene Medien. Die genauen Details des Deals wurden nicht veröffentlicht.
Truphone hatte seinerzeit die kreative Idee, Rufnummern aus mehreren Ländern auf eine SIM-Karte zu programmieren. Der Kunde war unter allen diesen Nummern erreichbar, übertrug aber je nach Aufenthaltsort eine lokale Rufnummer des besuchten Landes. Zielgruppe waren damals Weltreisende, egal ob beruflich oder privat.
Schon früh setzte Truphone auf die "neue" eSIM, weil das Einrichten durch einen einfachen Download wesentlich einfacher als das Verwalten und Versenden von SIM-Karten aus Plastik funktioniert. Die 1Global setzte das eSIM-Angebot fort. Es hat den Charme, dass es keinerlei ID-Überprüfung des Kunden bedarf, wenn nur ein Internetzugang angeboten wird. Die N26SIM-Tarife werden durch den Anbieter 1Global im Netz von Vodafone realisiertFoto: N26 Bank
Einfaches Onboarding
Der Deal mit der N26-Bank hat für 1Global ebenfalls Vorteile. Bei der Eröffnung des Bankkontos hat die Bank ja schon per eigener ID-Prüfung mit hoher Wahrscheinlichkeit festgestellt, um welche Person es sich handelt, 1Global muss sich darum nicht mehr kümmern.
Am Mittwoch hatte N26 per Pressemitteilung den Start des Angebotes verkündet und einen Link genannt, der zunächst nur zur Neuanmeldung eines N26-Bankkontos führte. Am Nachmittag erhielten N26-Bestandskunden eine E-Mail mit einem eigenen Link in die N26-App, dass der Tarif auch für Bestandskunden gebucht werden kann.
Einloggen und Bestellen
Dazu muss man sich in der N26-App einloggen, geht auf das Icon "Vorteile" und wischt leicht nach rechts, wenn nicht schon ein Banner auf die N26 SIM hinweist.
Drei Tarife stehen zur Auswahl:
Small: 10 GB-Datenvolumen für 13,99 Euro pro Monat Medium: 30 GB-Datenvolumen für 19,99 Euro pro Monat Large: 100 GB-Datenvolumen für 34,99 Euro pro MonatSprachtelefonate zu deutschen Festnetz- und Mobilfunk-Anschlüssen sowie SMS-Nachrichten zu deutschen Mobilfunknummern sind in den Tarifen inklusive. N26-Bank-Kunden bekommen auf diese Tarife aktuell 20 Prozent Rabatt, wenn sie den Code "N26SIM_20OFFNOW" (Zahl 20, gefolgt vom Text "OFFNOW" ohne Anführungszeichen) bei der Bestellung angeben. Dann kosten diese Tarife nur noch 11,99 bzw. 15,99 bzw. 27,99 Euro im Monat. Dieser Rabatt soll für ein Jahr lang gültig sein.
VoWiFi (WLAN-Telefonie) möglich
Die Tarifauswahl geht gut verständlich Schritt für SchrittScreenshot: Henning Gajek / teltarif.de Telefonieren über WLAN (VoWiFi) wird von 1Global angeboten, sofern das eigene Handy das beherrscht. Es kann dann interessant sein, wenn im Gebäude nur schlechtes oder gar kein Mobilfunknetz empfangbar sein sollte, aber eine WLAN-Versorgung vorhanden ist.
1Global weist darauf hin, dass das im Ausland schnell teuer werden kann, wenn man lokale Rufnummern anwählt, da zu Preisen aus Deutschland heraus abgerechnet wird.
Grundbedingung: eSIM-fähiges Handy
Wer mit dem Tarif liebäugelt, muss ein Handy mit eingebauter eSIM-Funktion haben. Prinzipiell könnte auch ein eSIM-Adapter in Plastikausführung verwendet werden. Bei diesen Adaptern lädt eine spezielle App die eSIM-Daten auf den SIM-Karten-Chip im Plastikgehäuse. Diese spezielle SIM-Karte kann dann auch in älteren Geräten verwendet werden, die sonst keine eSIM unterstützen.
Wir haben diesen Adapter nicht verwendet, sondern ein iPhone 15 Pro, das bekanntlich über die eSIM-Funktionalität von Hause aus verfügt.
Aktuell nur eine Karte pro Kunde
Pro N26-Kunde ist nur eine N26-SIM-Karte möglich, eine Anzeige in der App deutet an, dass zu einem späteren Zeitpunkt auch mehr möglich sein könnte. Der Bestellvorgang ist simpel. Es wird um die Eingabe des Rabattcodes gebeten, drei Schaltflächen erlauben die Auswahl des Tarifes, dann wird der Ladevorgang der eSIM angestoßen. Sobald sie geladen ist, kann es sofort los gehen. Wir haben uns eine neue Rufnummer aus dem Kontingent von Truphone - pardon 1Global - geben lassen, die Vorwahl beginnt dann mit +49 1529.
Anrufer, die noch einen Vodafone-Tarif haben, bei dem Gespräche zu Vodafone kostenlos sind, zu anderen Netzen aber nicht, müssen aufpassen: Anrufe zur Vorwahl 01529 oder einem zu 1Global portierten Anschluss gehören tariftechnisch nicht zu Vodafone! Sekunden nach dem Download der eSIM waren wir unter der +49 1529 xxxxxxx Rufnummer erreichbar.
N26-SIM: Gewohnte Funktionen fehlen oder sind anders
Bei der 1Global-SIM-Karte ist einiges anders, als wir es von bisherigen Verträgen aus Deutschland gewohnt sind. Beim Versuch, abgehende Rufnummern im nationalen deutschen Format zu wählen, gab es mitunter eine englische Ansage, dass diese Nummer nicht erlaubt sei. Unsere Empfehlung: Alle Nummern immer im internationalen Format zu speichern und zu wählen. Also beispielsweise nicht 030 123456 für eine Nummer in Berlin, sondern +49 30 123456.
Wie es in den per App-Mitteilung versandten AGBs und Infotexten beschrieben ist, können nur normale Handynummern oder Festnetznummern gewählt werden.
Quelle des vollständigen Artikels:
https://www.teltarif.de/nr0/n26-sim-mobilfunk-test-erfahrungen/news/98548.html