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sim24 gestartet: Drillisch veräppelt seine Kunden
Die neue Drillisch-Marke sim24Bild: Drillisch Online GmbH Hinter 1&1 und Drillisch liegen schwere Wochen und Monate: Der Netzstart des eigenen 1&1-Mobilfunknetzes erfolgte mit nur einem Bruchteil der eigentlich geforderten Basisstationen. Hinzu kam im Mai ein mehrtägiger Ausfall des 1&1-Mobilfunknetzes, der das Vertrauen in den neuen Netzbetreiber stark erschütterte.
Drillisch verfolgt schon seit seiner Gründung eine Mehrmarkenstrategie: Verschiedene Tarif-Marken sollen unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Doch das ist in den vergangenen Monaten offenbar immer weniger gelungen, obwohl immer wieder neue Tarif-Marken gegründet und ältere eingestampft wurden. Nun startet Drillisch mit sim24 ohne jeden erkennbaren Grund die nächste Tarif-Marke, die sich in kaum etwas von den anderen Marken unterscheidet.
Der Einheitsbrei bei Drillisch
Mindestens 16 aktive Tarif-Marken hatte Drillisch bereits im Sortiment, wobei davon nur drei eine Sonderstellung einnehmen: yourfone wird außer über das Internet auch in stationären Handy-Shops vermarktet. DeutschlandSIM bietet nur nationale Tarife ohne Roaming, und M2M-mobil bietet IoT-SIM-Karten für das Internet der Dinge.
Die neue Drillisch-Marke sim24Bild: Drillisch Online GmbH Bei den restlichen Marken handyvertrag.de, simplytel, PremiumSIM, sim.de, winSIM, smartmobil.de, maXXim, BILDconnect, Simdiscount.de, refurbished-handys.de, discoTEL, BLACKSIM und cyberSIM überwiegt allerdings der Einheitsbrei: Alle Tarife sind nach einem einheitlichen Strickmuster gestrickt und bieten mal mehr, mal weniger Datenvolumen zur Allnet- und SMS-Flat. Über viele Jahre war es quasi ein Suchspiel für Neu- und Bestandskunden, um herauszufinden, welche Marke in welchem Tarif in welcher Woche die besten Konditionen bot.
Doch damit ist es seit einigen Wochen vorbei und die Tarife sind bei den meisten Marken mehr oder weniger statisch, ab und zu wird bei einigen Marken auf die einmalige Anschlussgebühr verzichtet.
Und der Marke discoTEL hat man den letzten verbleibenden Vorteil auch noch weggenommen: Sie bot bis Mitte Dezember noch Prepaid-Tarife, die ideal gewesen wären, das neue 1&1-Netz zu testen. Doch mit dem 1&1-Netzstart hat man die Vermarktung von Prepaid-Tarifen bei Drillisch ganz eingestellt und discoTEL in den bereits bestehenden Einheitsbrei von Discounter-Vertragstarifen eingegliedert.
Neue Marke sim24: Zur Kunden-Veräppelung?
Die heute nun neu gestartete Marke sim24 bietet Tarife nach genau demselben Strickmuster wie immer: Zur Allnet- und SMS-Flat gibts 4 GB für 4,99 Euro, 16 GB für 7,99 Euro, 24 GB für 9,99 Euro und 48 GB für 19,99 Euro. Gesurft wird im eigenen Netz mit maximal 50 MBit/s, die Tarife sind monatlich kündbar. Eine einmalige Anschlussgebühr wird zum Start der Marke nicht berechnet. DSL-Tarife gibts über sim24 auch.
Auf der Homepage fällt der interessierte Blick allerdings auf den Punkt "Telefonie-Tarif", der seit heute auch bei anderen Drillisch-Marken auftaucht. Dahinter verbirgt sich dann ein Tarif mit Allnet- und SMS-Flat sowie 100 MB Datenvolumen. Beim Preis reibt man sich allerdings verwundert die Augen: Mit 4,99 Euro für Allnet- und SMS-Flat und 100 MB kostet der Tarif genau so viel wie der Tarif mit 4 GB Datenvolumen, außerdem fallen noch 9,99 Euro einmalige Anschlussgebühr an. Man fragt sich also allen Ernstes, ob Drillisch seine Kunden damit veräppeln möchte.
Ein derartiger Tarif sollte maximal 1,99 Euro oder 2,49 Euro monatlich kosten - doch dann würde tatsächlich die Gefahr bestehen, dass viele Kunden ihn bestellen, die tatsächlich nur einen Telefonie-Tarif oder das Netz testen wollen.
Eine Einschätzung (von Alexander Kuch)
Schon beim Start der letzten beiden Marken BLACKSIM und cyberSIM im vergangenen Oktober haben wir die berechtigte Frage gestellt, was Drillisch mit dem sinnlosen Start immer neuer gleichartiger Marken eigentlich bezwecken will. Wir wiederholen an dieser Stelle gerne nochmals, welche fantastischen Möglichkeiten es hingegen für Drillisch gäbe, mal wieder echte Tarif-Innovationen am Mobilfunk-Markt zu platzieren:
eine Idee wäre eine höhere Surfgeschwindigkeit von beispielsweise 100 MBit/s, gegebenenfalls gegen Aufpreis zubuchbar ein bezahlbarer Unlimited-Tarif im Preisbereich ab 30 Euro, gegebenenfalls abgestuft nach Surfgeschwindigkeit, würde sicherlich gut angenommen werden ein App-Tarif wie fraenk, SIMon oder freenet Flex/Funk wäre eine Sache, die andere Konkurrenten schon seit mehreren Jahren mit Erfolg im Sortiment haben die jährlich mitwachsende Datenmenge, wie für einige Zeit bei simplytel angeboten (und wie beim o2 Grow), wäre ein interessantes Konzept, mit dem man wenigstens einer der Einheitsbrei-Marken ein Alleinstellungsmerkmal verpassen könnte gerade für Interessenten am neuen Netz wäre eine Prepaid-Marke sicher interessant und würde überzeugte Tester möglicherweise zu einem Vertragsabschluss animieren mit den inzwischen sehr beliebten Prepaid-Jahrespaketen könnte man die Prepaid-Kunden sogar länger an sich binden, insbesondere dann, wenn das Datenvolumen flexibel über 12 Monate verteilbar wäre ein bezahlbarer Reise-Tarif mit eSIM für die Länder außerhalb der EU wäre eine Sache, mit dem Drillisch sich von allen anderen deutschen Providern positiv abheben könnte. Mit dem eigenen 1&1-Netz kann der Anbieter hierfür ja jetzt problemlos weltweit Roaming-Abkommen abschließen, ohne auf einen Vorleister angewiesen zu sein ein Produkt wie die 5G-Zuhause-Tarife von 1&1 als DSL-Ersatz würde sicher auch in günstigerer Form bei den Drillisch-Kunden gut ankommen
Außer Wünschen gibt es aber auch echte Ärgernisse und Nachteile bei allen Drillisch-Marken, die Drillisch einmal beseitigen sollte, statt immer nur ohne Sinn und Verstand neue Marken (mit denselben wiederkehrenden Problemen) zu kreieren:
für treue Bestandskunden sollte die Markenwechsel-Tortur inklusive Markenwechsel-Gebühr abgeschafft werden, wenn diese wegen eines günstigeren Tarifs zu einer anderen Marke wechseln wollen - das sollte mit einem Klick ohne Zusatzgebühren im Kundencenter möglich sein für die Restlaufzeit des bisherigen Vertrags sollte dann auch keine Vorfälligkeitsgebühr mehr verlangt werden die horrende Gebühr für Ausstellung oder Tausch eines eSIM-Profils sollte ersatzlos abgeschafft werden, bei einem modernen Provider sollte das kostenlos sein die verspätete Roaming-Freischaltung erst einige Wochen nach Vertragsbeginn bzw. auf explizite Anforderung ist der auf den Drillisch-Werbefotos meist abgebildeten jungen, reisefreudigen und weltoffenen Generation nicht mehr vermittelbar und sollte abgeschafft werden
Wer sich ein neues Handy zulegt oder seinen Mobilfunk-Anbieter wechseln will, steht vor wichtigen Fragen: Welchen Vertrag soll ich wählen und welches Netz ist das richtige? Bei teltarif.de erhalten Sie wertvolle Hinweise, wie Sie Ihren passenden Handy-Tarif finden.
Quelle des vollständigen Artikels:
https://www.teltarif.de/nr0/drillisch-sim24-start/news/95679.html