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SIP, All-IP, Messenger & Co.: So vielfältig ist VoIP

VoIP: Verschieden Techniken fürs Telefonieren übers InternetBild: phecsone - Fotolia.com Der Begriff "Voice over IP" bezeichnet generell die technologische Basis fürs Telefonieren über das Internet. Bei diesem Verfahren wird anders als beim leitungsvermittelten Telefonieren die Sprache in Daten umgewandelt und in Pakete zerlegt und einzeln über das Internet übertragen, auf der Empfangsseite werden diese Datenpakete wieder zusammengesetzt. Beim leitungsvermittelten Telefonieren wurde beziehungsweise wird für das Telefonat eine Leitung aufgebaut.
Telefonieren über das Internet hat sich mittlerweile dank kostenloser Smartphone-Messenger und Video-Konferenzdienste wie Skype oder WhatsApp als günstige Alternative zu Gesprächen im Festnetz oder Mobilfunknetz etabliert. Es gibt verschiedene Wege, per Voice over IP (VoIP) zu telefonieren und dabei Geld zu sparen. Die Möglichkeiten für den Einsatz von VoIP reichen von gelegentlichen Gesprächen bis hin zur Realisierung der gesamten Telefonie inklusive weltweiter Erreichbarkeit unter einer regulären Festnetznummer, und das sogar für komplette Telefonanlagen bei Geschäftskunden.
Wir erklären Ihnen daher auf den folgenden Seiten die Internet-Telefonie. Zunächst gehen wir auf die verschiedenen technischen Ausprägungen von VoIP ein. VoIP: Verschieden Techniken fürs Telefonieren übers InternetBild: phecsone - Fotolia.com
1. VoIP über das SIP-Protokoll
Bereits in den 1970er-Jahren gab es erste technische Spezifikationen für das Telefonieren über das Internet. Auf breiter Basis durchgesetzt hat sich allerdings erst das "Session Initiation Protocol" (SIP), das ab 1996 entwickelt und 1999 erstmals standardisiert wurde. Inzwischen ist SIP das Quasi-Standard-Protokoll für Telefonie übers Internet und wurde stetig weiterentwickelt.
Generell benötigt werden für die SIP-Telefonie ein Internetzugang, ein Account bei einem SIP-Provider, eine SIP-Software oder -App oder ein SIP-fähiges Gerät (Festnetz-Telefon, Smartphone, Router, Telefonanlage) beziehungsweise eine Kombination aus mehreren Geräten. Der Proxy Server beim SIP-Provider dient quasi als "Vermittlungsstelle". Ein SIP-Gateway verbindet ein SIP-Netz mit anderen Netzen, wie beispielsweise dem öffentlichen Festnetz. Von den weiteren SIP-Netzwerkkomponenten im Hintergrund bekommt der Nutzer meist nichts mit.
Festnetznummer per VoIP auf verschiedenen Geräten nutzenFoto: teltarif.de Von seinem SIP-Provider erhält der Kunde in der Regel eine Rufnummer, eine Kundennummer beziehungsweise einen Benutzernamen, eine SIP-ID, das SIP-Passwort, Adresse und Portnummer des SIP-(Proxy-)Servers sowie Adresse und Portnummer des STUN-Servers. Diese Daten trägt der Kunde in die Benutzeroberfläche des Telefons, Routers oder der SIP-Software ein und kann dann lostelefonieren. teltarif.de vergleicht die Tarife der wichtigsten Provider im VoIP-Tarifvergleich.
Wer nur sporadisch per VoIP-Software mit dem PC, Laptop oder Smartphone telefoniert, dem reichen die bei den meisten Geräten integrierten Lautsprecher und Mikrofone aus. Für mehr Komfort lohnt sich bei häufigeren Telefonaten jedoch ein Headset. Sind die SIP-Zugangsdaten im Router hinterlegt, können die angeschlossenen Festnetz-Telefone über den SIP-Account telefonieren. VoIP: Telefonieren über das InternetBild: teltarif.de
2. IP-Telefonie im Festnetz und TV-Kabelnetz
Übers Internet telefoniert wird heute auch bei DSL-, VDSL-, Glasfaser- und TV-Kabel-Internet-Anschlüssen. Obwohl auch dies mitunter als VoIP oder All-IP bezeichnet wird, ist die Technik etwas ausgefeilter und meistens auch ausfallsicherer als bei einem einfachen SIP-Account.
Ursprünglich bestand hierbei ein generelles Problem durch die gleichzeitige Verwendung desselben Netzes für die Übertragung von Sprache und Daten. Gelöst wurde es durch die Festlegung einer "Quality of Service" (QoS), also einer "Dienstgüte", im Rahmen derer die Telefonie-Pakete bevorzugt behandelt werden. Diese QoS-Lösungen verbessern die Qualität der Verbindung, denn Übertragungsverzögerungen und Datenverluste könnten die Sprachqualität beim Telefonieren via Internet negativ beeinflussen. Kunden erwarten bei einem All-IP- oder NGN-Anschluss inzwischen dieselbe Qualität und Ausfallsicherheit wie früher bei ISDN.
Außerdem überwiegen bei den Netzbetreibern die Vorteile der Kosteneinsparung gegenüber bisherigen leitungsvermittelten Techniken. Alle großen Netzbetreiber wie beispielsweise die Deutsche Telekom haben ihre Telefonangebote auf IP-Infrastruktur migriert und vermieten diese an günstigere Provider weiter. In den Fernverkehrsnetzen der Anbieter läuft ohnehin heute schon so gut wie alles IP-basiert ab. Auch Telefonie über Smartphone-Messenger zählt als VoIPLogos: Anbieter, Foto/Montage: teltarif.de
3. Internet-Telefonie über Messenger
Als VoIP wird mitunter auch die Internet-Telefonie über Messenger-Dienste und Video-Konferenzanbieter bezeichnet. Der Unterschied zum freien SIP-Protokoll besteht darin, dass die Anbieter meist geschlossene technische Protokolle verwenden, in die außer dem Anbieter niemand Einsicht hat. Der Nachteil für den Kunden: Meist kann er nur mit Nutzern derselben App oder Software telefonieren, das dann aber in der Regel kostenlos und sogar mit Video. Festnetz- und Handynummern sind von Messengern wie WhatsApp, Signal, Threema oder Facebook Messenger aus nicht erreichbar.
Doch auch hier gibt es immer wieder Ausnahmen: Skype als einer der ersten weltweit bekannten und erfolgreichen proprietären VoIP-Dienste erlaubt gegen Aufpreis auch das Anrufen von regulären Festnetz- und Handynummern. Das ist inzwischen auch mit dem Messenger Rakuten Viber möglich. Eine Sonderform ist die SatelliteApp von sipgate, die eine deutsche Handynummer kostenlos per App bereitstellt. Das Telefonieren erfolgt dabei ganz ohne SIM-Karte übers Internet zu Rufnummern im In- und Ausland. Video-Konferenzdienste erlauben auch oft die telefonische Einwahl (ohne Video nur per Sprache) von einem Festnetzanschluss oder Handy aus.
Geld sparen mit Telefonieren per VoIP
Alles rund um Voice over IP (VoIP) VoIP-Einstieg: Erste Schritte VoIP-Anschlüsse: Funktionen Voice over IP: Die Technik Günstig telefonieren: VoIP-Tarifvergleich VoIP: FRITZ!Box einrichten Asterisk: Virtuelle Telefonanlage VoIP-Anbieter über das SIP-Protokoll locken Nutzer möglicherweise mit kostenlosen Gesprächen. Zwar ist das Telefonieren über VoIP nicht wirklich kostenlos, da zumindest die Grundkosten für den nötigen Internetzugang anfallen, etwa via VDSL oder TV-Kabel. Wenn nicht die gesamte Verbindung via Internet zustande kommt, sondern zum Beispiel ein Anruf ins klassische Telefonnetz zu einer Festnetz- oder Handynummer erfolgt, so fallen zudem zusätzlich die Minutenpreise des VoIP-Anbieters an.
Doch günstige Gespräche wie über Call by Call bei Telekom-Festnetzanschlüssen sind bei VoIP-Providern allemal drin - vor allem Telefonate ins Ausland sind über einen VoIP-Provider meist deutlich günstiger als über den eigenen Festnetz- oder Handy-Tarif. Das macht VoIP zu einer praktischen Sparmöglichkeit für Haushalte mit Telefon-Anschlüssen, bei denen die Nutzung von Call by Call nicht möglich ist. Weiterer Vorteil: Da der VoIP-Anschluss nicht an den Internetanschluss gekoppelt ist, ist man als Nutzer theoretisch überall auf der Welt unter derselben Rufnummer erreichbar und kann zum Beispiel Telefonate von Übersee nach Hause zum Ortstarif führen (nomadische Nutzung).
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