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Studie: Mehr Datenvolumen als StreamOn-Ersatz

Im September 2021 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Zero-Rating-Angebote von Telekom und Vodafone für rechtswidrig erklärt. In der Folge hatte die Bundesnetzagentur den beiden Telefongesellschaften die weitere Vermarktung von StreamOn und Vodafone Pass, wie sich die Dienste nannten, verboten. Zunächst mussten im Sommer 2022 die Angebote für Neukunden eingestellt werden. Seit dem Frühjahr 2023 müssen auch frühere Bestandskunden darauf verzichten, dass der Datenverbrauch bei der Nutzung bestimmter Dienste nicht berechnet wird.
Das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) hat analysiert, wie sich das Zero-Rating-Aus auf Tarife der Mobilfunk-Provider ausgewirkt hat. Konkret ging es darum, auf Basis der vom WIK jeden Monat erhobenen Tarifdaten von 32 Mobilfunk-Providern zu untersuchen, ob die Abschaffung von StreamOn und Vodafone Pass dazu geführt hat, dass Kunden mehr "reguläres" Datenvolumen bekommen als bisher.
Ergebnis getrennt für drei Tarifgruppen
Studie zu StreamOn und Vodafone PassFoto/Grafik: Vodafone, Logo: Telekom, Montage: teltarif.de Das Ergebnis wurde getrennt für drei Tarifgruppen vorgestellt. In Tarifen bis zu einer monatlichen Grundgebühr von 29,99 Euro habe sich das in jedem Abrechnungszeitraum verfügbare Datenvolumen um 480 MB erhöht, in Tarifen zu Preisen zwischen 30 Euro und 39,99 Euro monatlich liege der Wert bei 3,5 GB und bei Verträgen, die 40 Euro oder mehr pro Monat kosten, sind es 14,1 GB. Das WIK räumt ein, dass es sich bei der Änderung in der niedrigsten Preisklasse um eine Art untere Grenze handeln könne.
Wenig überraschend resümiert das WIK, dass Kunden bessergestellt werden, wenn sie vor der Abschaffung von StreamOn und Vodafone Pass weniger Datenvolumen über Zero Rating verbraucht haben als in den Tarifen mittlerweile regulär und für alle Online-Dienste zur Verfügung steht. Umgekehrt seien Kunden schlechter gestellt, die über die Zero-Rating-Dienste höhere Kontingente verbraucht hätten. Im Durchschnitt sei davon auszugehen, dass die Kunden angesichts der von Telekom und Vodafone vorgenommenen Tarifanpassungen nicht schlechter gestellt seien. Auch die Bundesnetzagentur ließ nach dem Aus für StreamOn und Vodafone Pass verlauten, die Hoffnung auf Tarife mit mehr Inklusivvolumen für alle Datendienste habe sich erfüllt.
Eine Einschätzung von Markus Weidner
So sehr die Bundesnetzagentur und nun auch das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste die Tarifentwicklung feiern: Ein Ersatz für Zero Rating in Form von echten Flatrates ist in Deutschland nach wie vor sehr teuer, wenn man einmal von Schikane-Tarifen absieht, bei denen die Kunden regelmäßig kostenlose Datenpakete nachbuchen müssen.
Wer Video-Streaming nutzt, weiß, dass selbst das Plus von 14,1 GB Datenvolumen in der höchsten vom WIK untersuchten Tarifgruppe nicht viel ist. Die 480 MB bei "kleineren" Tarifen reichen - je nach Stream-Qualität - nicht einmal für eine halbe Stunde Live-Video. Insofern sind die "Jubelmeldungen" darüber, dass die Kunden nicht schlechter gestellt sind, völlig realitätsfern.
Ein Schritt in die richtige Richtung kommt indes von o2. Wer bei der Telefónica-Marke einen Festnetzanschluss hat und einen Smartphone-Vertrag ab der Tarifstufe L bucht, bekommt eine echte mobile Flatrate.
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https://www.teltarif.de/nr0/zerorating-studie-streamon/news/97706.html