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Telekom: "Auf Bitstrom Layer 2 können wir alles machen"

Vor allem von der Deutschen Telekom wird erwartet, dass sie auf die Glasfasernetze der Wettbewerber geht. Dafür fehlen Thilo Höllen, Senior Vice President Breitbandkooperationen bei der Telekom Deutschland, aber die Standards. Auf den Fiberdays 23 des Bundesverbands Breitbandkommunikation (BREKO) bezeichnete er Open Access als "definitionslosen Raum". Dem pflichtete Dirk Pasternack, CEO von vitroconnect, nur teilweise zu.
Laut Pasternack seien technische Standards für Open Access durchaus gesetzt. Offen seien hingegen Themen wie etwa Service Level Agreements, Vorvermarktung oder auch Nachverdichtung. "Wir legen den Fokus auf einen freiwilligen Bitstrom Layer Access (BSA)", sagte Pasternack. Ohne Open Access wird es keinen flächendeckenden Glasfaserausbau geben. Darüber waren sich die Panelisten auf den Fiberdays 23 einig. Noch sind aber nicht alle Details durchdekliniertFoto: Marc Hankmann Den BSA bezeichnete Andreas Pfisterer, CEO der Deutschen Glasfaser als das "marktgängigste Modell" für Open Access. Ein BSA Layer 2 eigne sich laut Pfisterer ideal, um die Markteintrittshürden für Retailer möglichst gering zu halten. Mit BSA Layer 2 kann sich auch Telekom-Manager Höllen anfreunden. "Auf Bitstrom Layer 2 können wir alles machen", sagte Höllen auf den Fiberdays 23 in Wiesbaden. Sowohl die Telekom selbst als auch ihre Joint Ventures Glasfaser Nordwest und GlasfaserPlus böten BSA Layer 2 für Dritte an. Pfisterer bot daraufhin Höllen an, auf dieser Basis über Open Access ins Gespräch zu kommen. "Können wir gerne machen", entgegnete der Telekom-Manager.
Kein Regulierer, aber ein Schiedsrichter
Thilo Höllen, Senior Vice President Breitbandkooperationen Telekom Deutschland, nahm das Gesprächsangebot über Open Access von Deutsche-Glasfaser-CEO Andreas Pfisterer an, sagte aber zuvor, dass Open Access ein "definitionsloser Raum" seiFoto: Marc Hankmann Höllen betonte, das von den 10 Millionen Glasfaseranschlüssen, die die Telekom in den nächsten vier Jahren bauen will, 25 Prozent nur in Form von Kooperationen entstehen können. Marco Sick, CEO von Vattenfall Eurofiber und BREKO-Vorstandsmitglied, wies darauf hin, dass darüber hinaus 30 Millionen weitere Haushalte Glasfaser benötigen. Um diese zu versorgen, müssten die Netzbetreiber zusammenarbeiten. "Ohne Open Access geht das nicht", sagte Sick auf den Fiberdays 23. Hinzu kommt, dass auch die Businessmodelle der Netzbetreiber auf lange Sicht nicht mit einer Marktpenetration von 30 bis 40 Prozent auskommen. "Eine Auslastung von 70 bis 80 Prozent, ab der sich das rechnet, schaffen wir nur mit Open Access", betonte vitroconnect-CEO Pasternack.
Einig war man sich auf dem Panel zu Open Access, dass es keiner harten Regulierung bedarf, damit sich Open Access durchsetzt. "Der Markt befindet sich in einer Findungsphase", sagte Pasternack. Es brauche laut Vattenfall-Eurofiber-Chef Sick lediglich Spielregeln für einen fairen Wettbewerb und jemanden, "der auch mal die Gelbe Karte zeigt". Wie das allerdings konkret aussehen könnte, dazu konnten die Panelisten auch nichts sagen.
Lokalmonopole verhindern
Freenet-AG-Chef Christoph Vilanek schlägt einen Sanktionsmechanismus vor, um zu verhindern, dass ein einziger Netzbetreiber vor Ort sein Quasi-Monopol ausnutztFoto: Marc Hankmann Ob die Bundesnetzagentur (BNetzA) so etwas wie ein Schiedsrichter für fairen Wettbewerb im Glasfaserausbau sein könnte, bezweifelte Christoph Vilanek. "Die BNetzA hat uns immer gesagt, wir müssten das selbst regeln", erklärte der Vorstandsvorsitzende der freenet AG. Vilanek sprach sich aber für einen Sanktionsmechanismus aus, wenn ein Netzbetreiber sein lokales Monopol ausnutze.
Gerade in ländlichen Regionen gibt es oft nur einen Glasfasernetzbetreiber, dem die Kunden mehr oder weniger ausgeliefert sein. "Um hohen Preisen zu entkommen, hilft da nur ein Umzug", sagte Vilanek. Open Access könnte in solchen Fällen dafür sorgen, dass Kunden zwischen verschiedenen Internet Service Providern auswählen könnten.
In einer weiteren Meldung zu den Fiberdays 23 geht es unter anderem um "Überbau".
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