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TV-Kabel-Kosten für Mieter: Fragen und Antworten

FAQ zum Ende des NebenkostenprivilegsWer in den kommenden Monaten zur Fern­bedie­nung greift, könnte nach dem Drücken auf einen schwarzen Bild­schirm gucken. Das liegt mögli­cher­weise daran, dass der bishe­rige TV-Vertrag ausge­laufen ist.

FAQ zum Ende des Nebenkostenprivilegspicture alliance/dpa Wenige Wochen vor dem Auslaufen einer gesetz­lichen Rege­lung, nach der Mieter die Gebühren für TV-Anschlüsse über die Neben­kosten begli­chen haben, kommen mögli­cher­weise Millionen Mieter in Deutsch­land allmäh­lich unter Zeit­druck. Sie müssen selbst Verträge abschließen, sofern sie wie bisher fern­sehen wollen. Ein Über­blick über das Thema.

Worum geht es?

Vier Jahr­zehnte lang gab es das "Neben­kos­ten­pri­vileg", auch Umla­gefä­hig­keit genannt. Mieter zahlten die Kosten für das Fern­seh­signal für Kabel­fern­sehen über die Betriebs­kosten, also mit der Miete. Der Mieter musste sich um nichts kümmern - das war prak­tisch, zumal der Monats­preis mit einem einstel­ligen Euro-Betrag recht niedrig war. Das lag daran, dass jeder Mieter eines Hauses mitmachte und der Vermieter in dem Sammel­ver­trag einen dicken Mengen­rabatt bekommen hatte. Der Haken daran: Nicht alle Mieter wollten mitziehen - manch einer hätte sich die Kabel­kosten lieber gespart. FAQ zum Ende des Nebenkostenprivilegspicture alliance/dpa

Was ändert sich?

Ab Juli dürfen die Vermieter die TV-Kosten nicht mehr auf die Mieter umlegen. Die Mieter, die bislang über die Neben­kosten bezahlt haben, müssen eigene vertrag­liche Wege gehen. Als Alter­nativen zu den Kabel­betrei­bern Voda­fone und Tele Columbus bieten sich Online-Dienste wie MagentaTV von der Deut­schen Telekom sowie waipu.tv und Zattoo an, auch Antennen-Fern­sehen und Satel­liten­schüs­seln sind Optionen - voraus­gesetzt, der Vermieter erlaubt die Schüs­seln am Balkon oder auf dem Dach. Der Mieter muss also einen eigenen Vertrag abschließen oder bei einem neuen Vertrags­kon­strukt von Voda­fone mitma­chen, bei dem der Mieter mitma­chen kann, aber nicht muss - bezahlen tut er das separat zur Miete.

Droht bald ein schwarzer Bild­schirm, wenn man als Mieter das Frist-Ende igno­riert?

Jein. Einen schnellen harten Schnitt wird es nicht geben, heißt es von Voda­fone: Das Fern­seh­signal wird also nicht ruck­zuck abge­stellt, nur weil der Sammel­ver­trag des Vermie­ters keine Gültig­keit mehr hat. Zugleich erhöhen die Anbieter aber den Druck. "Wir tun alles, um Mieter über die bevor­ste­hende gesetz­liche Ände­rung zu infor­mieren und werden sie auch mehr­fach kontak­tieren", sagt Deutsch­land­chef Marcel de Groot und fügt hinzu: "Wo Mieter sich trotz mehr­maliger Kontakt­auf­nahme gegen einen Kabel-TV-Anschluss entscheiden, werden wir auch Anschlüsse abklemmen." Auch von Tele Columbus mit der Marke Pyur heißt es, man infor­miere mehr­fach und schalte erst dann ab.

Wie viele Mieter haben denn noch nichts getan?

Jahre­lang waren gut zwölf Millionen Mieter vom Neben­kos­ten­pri­vileg betroffen, inzwi­schen dürften es weniger sein, schließ­lich haben schon viele Vermieter ihre Sammel­ver­träge gekün­digt und die Mieter infor­miert, dass sie auf eigenen Beinen stehen oder sich neuen Vertrags­kon­struk­tionen anschließen sollten. Laut einer Yougov-Umfrage haben sich 30 Prozent der Mieter bislang nicht entschieden, wie sie künftig fern­sehen wollen. Die Befra­gung ist von Ende April.

Was bedeutet das Ende des Neben­kos­ten­pri­vilegs für die Firmen?

Der Wett­bewerb ist voll entbrannt, die Deut­sche Telekom, waipu.tv und Zattoo wittern Morgen­luft - für ihr Geschäft war das Neben­kos­ten­pri­vileg ein Brems­klotz, der nun wegfällt. Platz­hirsch Voda­fone muss Einbußen hinnehmen, im ersten Quartal 2024 sank die Zahl der TV-Kunden um 650.000 auf 11,8 Millionen. Etwa zwei Drittel davon sind Mieter, die vom Neben­kos­ten­pri­vileg betroffen sind, der Rest sind Eigen­heim-Besitzer und Mieter, die eigene Fern­seh­ver­träge haben. Voda­fone und Tele Columbus versu­chen der miss­lichen Lage etwas Posi­tives abzu­gewinnen und die Nutzer mit neuen Verträgen zu halten, sie suchen das Gespräch und wollen dabei gleich auch Inter­net­ver­träge mitver­kaufen. Die sind für Verbrau­cher güns­tiger als die Buchung vom Kabel-TV und separat dazu vom Internet.

Ist die Deut­sche Telekom der große Gewinner?

Die Bonner sind zwei­fels­frei ein Gewinner der neuen Rege­lung, wenn­gleich die Zuge­winne bisher über­sicht­lich sind. So legte der Bonner Konzern im ersten Quartal 2024 bei seinem MagentaTV um 126.000 Kunden zu und kam damit auf rund 4,4 Millionen. Im Vergleich zum starken Minus von Voda­fone ist das aber ein eher schwa­ches Plus. Hierauf ange­spro­chen, weist Telekom-Finanz­chef Chris­tian Illek auf "Cord-Cutter" hin, Kabel-Abschneider. Das seien "Leute, die sagen, ich brauche das Ganze gar nicht mehr, und die nehmen über­haupt kein TV mehr, sondern nur noch Strea­ming-Ange­bote". Dadurch schrumpft der Fern­seh­markt. Für manche Apps sind zwar Gebühren fällig, öffent­lich-recht­liche Sender können aber beispiels­weise über die ARD-Media­thek kostenlos geguckt werden.

Wird es teurer für Mieter, die fern­sehen wollen?

Vermut­lich ja, aber nur etwas. Bei Voda­fone lag die Preis­spanne grob gesagt bei sieben bis neun Euro pro Monat, künftig sind es laut Firmen­angaben vom Jahres­beginn circa acht bis zehn Euro - voraus­gesetzt, es wird eine neue Verein­barung genutzt, die eine gewisse Menge an Abneh­mern enthält. Liegt hingegen kein Rahmen­ver­trag vor und ist der Mieter als Einzel­kunde auf sich allein gestellt, muss er bei Voda­fone monat­lich knapp 13 Euro berappen. Beim Strea­ming-Anbieter Zattoo kostet der güns­tigste Tarif 6,49 Euro und bei waipu.tv fallen 7,49 Euro an. Für beide Online-Dienste ist ein sepa­rater Inter­net­ver­trag nötig, der bei MagentaTV über die Telekom schon inbe­griffen sein kann.

Was sagen Verbrau­cher­schützer?

Grund­sätz­lich begrüßen sie das Ende des Neben­kos­ten­pri­vilegs, schließ­lich bekommen Mieter dadurch eine Wahl­frei­heit bei der Fern­seh­nut­zung. Aller­dings warnen Verbrau­cher­schützer vor unse­riösen Vertrieb­lern, die an der Tür klin­geln und den Mieter zur Unter­schrift drängen. "Manchmal wird vorge­gau­kelt, der Mieter müsse jetzt schnell einen Vertrag unter­schreiben, ansonsten falle Fern­sehen und Internet weg - obwohl das gar nicht stimmt, man kann auch später unter­schreiben und sich erst einmal ander­weitig infor­mieren", sagt Felix Flos­bach von der Verbrau­cher­zen­trale NRW. Immer wieder erreichten Beschwerden über solche unlau­teren Haus­tür­geschäfte die Verbrau­cher­zen­tralen.

Landauf, landab buchen aktuell viele Kabel-TV-Kunden den Voda­fone TV Connect, um ab Juli weiterhin fern­sehen zu können. Internet-Kunden von eazy bezahlen dafür nichts extra.

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Quelle des vollständigen Artikels:

https://www.teltarif.de/nr0/tv-nebenkosten-abrechnung-ende-faq/news/95699.html

Schlagworte / Tags Telekom,

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