Voda­fone will mit einfa­cheren Tarifen und mehr Service bei poten­ziellen Kunden punkten.

Vodafone Chef Marcel de GrootFoto: Picture Alliance/dpa Voda­fone will bis 2027 zum kunden­freund­lichsten und einfachsten Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter Deutsch­lands werden. Dieses Ziel formu­lierte der Deutsch­land-Chef des briti­schen Konzerns, Marcel de Groot, in einem Inter­view mit dem Handels­blatt. Zuletzt schrumpfte das Geschäft des Unter­neh­mens. Das Manage­ment musste Stellen strei­chen. Nun soll die Trend­wende geschafft werden. De Groot will mit mehr Kunden­freund­lich­keit und einfa­cheren Tarifen punkten - und das schon im kommenden Jahr. So erklärte der Voda­fone-Deutsch­land-Chef dem Handels­blatt zufolge: "2025 schaffen wir die Kehrt­wende und werden wieder wachsen." Aktuell verliert der Konzern nach dem Wegfall des Neben­kos­ten­pri­vilegs Kabel­kunden. Auch das Mobil­funk­geschäft stagniert.

Selbst beim Glas­faser-Ausbau bzw. beim Anschließen von Kunden an diese Zukunfts­tech­nologie kommt Voda­fone nicht so schnell voran wie vom Unter­nehmen selbst gewünscht. Dabei sind die Probleme auch haus­gemacht, wie ein Schreiben der Tele­fon­gesell­schaft an Neukunden zeigt, das der teltarif.de-Redak­tion vorliegt: "Seit Jahres­beginn setzen wir ein neues Doku­men­tati­ons­system ein, das für den Netz­betrieb notwendig ist. Leider steht dieses System derzeit nur einge­schränkt zur Verfü­gung, sodass Anschal­tungen vorüber­gehend verzö­gert und nicht in der gewünschten Anzahl durch­geführt werden können."

Tarife unab­hängig von der Tech­nologie

Vodafone Chef Marcel de GrootFoto: Picture Alliance/dpa Marcel de Groot sagt im Handels­blatt-Inter­view, wie Voda­fone seine Tarife verein­fachen will: "Künftig soll es nach Leis­tung und Bedarf gehen, unab­hängig von der Tech­nologie." Ähnlich verfährt o2 Telefónica seit geraumer Zeit bei seinen Fest­netz-Verträgen, wobei das nicht in allen Fällen klappt, weil es je nach Zugangs­technik zum Teil unter­schied­liche tech­nische Voraus­set­zungen gibt. Die Deut­sche Telekom geht seit Juli den umge­kehrten Weg und hat erst­mals eigen­stän­dige Preis­modelle für Glas­faser-Anschlüsse einge­führt.

De Groot erklärte den Angaben zufolge weiter, frühere Probleme beim Internet im Kabel­netz gehörten weit­gehend der Vergan­gen­heit an. Dennoch wolle der Konzern die Anzahl der Kunden, die an einem Node hängen, weiter redu­zieren. So könne man den Kunden mehr Kapa­zität und Stabi­lität im Netz anbieten. Die Inves­titionen würden auch schon erste Früchte tragen. So seien Kunden­beschwerden zu Problemen im Fest­netz im ersten Halb­jahr 2024 gegen­über dem Vorjah­res­zeit­raum um nahezu 20 Prozent zurück­gegangen.

Wachstum erhofft sich Voda­fone vor allem im Geschäfts­kun­den­bereich. Dazu müssen Netz und Kunden­ser­vice stimmen. De Groot bleibt indes realis­tisch. Das Unter­nehmen werde an seinen tatsäch­lichen Leis­tungen gemessen, nicht an Absichts­bekun­dungen.

In einem weiteren Beitrag haben wir über eine Voda­fone-Breit­band-Aktion für Neukunden berichtet.