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Wegen Umbau: Stadt Osthofen drei Wochen ohne Handy-Netze
Die Stadt Osthofen liegt in der Verbandsgemeinde Wonnegau (Landkreis Alzey-Worms) in Rheinland-Pfalz, wenige Kilometer von der Nibelungenstadt Worms entfernt. Dort steht der "Schill-Turm", lange Zeit Heimat der Sendeanlagen von Telekom, Vodafone und o2-Telefónica.
Turm wird umgebaut - Sender müssen (zeitweise) weg
Die Mobilfunkkunden in der Stadt waren zufrieden, bis der Turm-Besitzer ankündigte, daraus ein modernes Hochhaus mit Wohnungen schaffen zu wollen.
Die Stadt Osthofen (Rheinland-Pfalz) war 3 Wochen ohne Handynetze, weil der Turm (links) umgebaut und die Ersatz-Masten (rechts) nicht rechtzeitig online gehen konnten.Foto: Stadt Osthofen Die Deutsche Funkturm (DFMG) als Standort-Mieter wurde informiert und stellte unweit des Turms zwei neue Gittermasten auf, die im Ort bereits als "Eiffelturm von Osthofen" bezeichnet werden. Wie zu hören war, wurde die DFMG mit dem Turmbau früher fertig als gedacht, doch dann gab es Probleme mit der Lieferung von bestimmten Bauteilen: Der Ort war seit Mitte März mobilfunkmäßig weitgehend offline
Warten seit Mitte März
Nachdem bereits Mitte März die Netze abgeschaltet wurden, tat sich tagelang (scheinbar) nichts. Beim Bürgermeister, der offenbar in Sichtweite des Turms wohnt, stapelten sich Beschwerden. Dabei hätten die Netzbetreiber im Vorfeld versichert, so der Bürgermeister, dass alles termingerecht über die Bühne gehen würde.
Tagelang habe der Bürgermeister selbst aus seinem Urlaub heraus versucht, belastbare Aussagen zu bekommen. Ein Mitarbeiter eines Netzbetreibers habe dem Bürgermeister sogar geraten, sich "in vier bis acht Wochen" noch einmal zu melden. Da war das Ende des Geduldsfadens erreicht, der Bürgermeister schrieb einen geharnischten Brief an den Vorstand der Deutschen Telekom und informierte Radio, TV und die Presse. Daraufhin kam wohl ordentlich Bewegung in die Geschichte.
teltarif.de fragt nach
teltarif.de hat sich bei allen drei Netzbetreibern schlau gemacht. Die beiden (provisorischen) Sendetürme wurden von der DFMG für alle drei Netzbetreiber aufgebaut und seien "früher als gedacht" fertig geworden.
Die Telekom konnte nicht gleich wieder auf Sendung gehen, weil wichtige Bauteile fehlten. "Die sind inzwischen da und wir arbeiten übers Wochenende durch", so die Auskunft der Telekom-Pressestelle. Wenige Stunden später die Nachricht: "Der Sender läuft bereits im Probebetrieb".
Auch Vodafone meldete sich auf unsere Anfrage und bestätigte, von der Abschaltung des bisherigen Telekom-Standortes in Osthofen betroffen gewesen zu sein. "Geplant war ein nahtloser Übergang zu einem neuen Telekom-Standort. Leider kam es bei der Telekom zu Verzögerungen." Erfreulicherweise sei der Vodafone-Sender aber seit dem 26. März wieder "on air". Effektiv betroffen seien 418 Vodafone-Kunden gewesen.
Bei o2-Telefónica wurde die Netztechnik bereits auf dem Ersatzstandort installiert. "Antennen, Anbindung, Systemtechnik und Stromversorgung sind aufgebaut". Da es sich um ein "trilaterales Projekt aller Netzbetreiber" handele, habe man bei o2 die Wiederinbetriebnahme für den 19.4.2024 eingeplant.
Demnächst erneut Netzausfall
Sobald das Gebäude umgebaut ist, werde auf dem Dach ein neuer Kombistandort für alle drei Netzbetreiber eingerichtet, so war zu erfahren. Dann soll die ganze Technik wieder auf die Dächer zurück kommen. Hoffentlich läuft das dann etwas problemloser.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Wenn ein Senderstandort abgebaut oder umgebaut wird, müssen oft alle vorhandene Sendeanlagen abgeschaltet werden. Sind alle drei oder vier Netzbetreiber auf einem Gebäude oder Turm, dann sind auf einmal "alle Netze weg". Da wäre es doch besser, wenn die verschiedenen Netzbetreiber auf verschiedenen Standorten aktiv sein könnten. Doch Standorte sind immer begehrter und Mangelware, weil Anwohner zwar gerne lückenloses Netz, aber keine Sendeantenne sehen wollen.
Was dringend und einfach verbesserungsfähig wäre, ist die Information der betroffenen Bevölkerung durch die Netzbetreiber. Sei es durch SMS-Cell-Broadcast (auf dem "Testkanal") oder durch Informationen an die eigene Hotline, an die örtliche Verwaltung, Tageszeitung oder Radiostation. Sogar eine E-Mail an möglicherweise betroffene Kunden (Wohnsitzadresse) sollte heute technisch möglich sein, die Daten liegen ja vor.
Mit flexiblen mobilen Sendestationen (im LKW) könnte auch einiges überbrückt werden. Der Spaß würde dann allerdings etwas mehr Geld kosten. Das möchten sparsame Kunden natürlich ungern ausgeben. Im Gegenzug muss man dann auf den gewohnten Versorgungskomfort eine Weile verzichten.
Jede Woche informieren wir über den Netzausbau im Land.
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